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Kinderwunsch

Teilen Sie uns mit, wenn Sie so langsam den Wunsch verspüren, eine Familie zu gründen oder ein weiteres Kind zu bekommen. Wir informieren Sie darüber, ob es eventuell nötig ist, vorab noch ausstehende Impfungen durchzuführen und beraten Sie hinsichtlich der Einnahme von Folsäure. Zykluswahrnehmung, fertiles Fenster, Ovulationstests, Konzeptionsoptimum – wir beantworten alle Fragen rund ums schwanger werden!

Selbstverständlich beraten wir Sie auch gerne, wenn es etwas länger dauert und Sie sich schon Sorgen machen, weil es nicht klappt, schwanger zu werden.

Allgemeines

  • 80-90% der Frauen unter 35 Jahre werden innerhalb 1 Jahres schwanger
  • 5-15% werden im darauffolgenden Jahr schwanger
  • Eine Frau <35J bezeichnet man als infertil, wenn sie nach 12 Monaten nicht schwanger geworden ist, eine Frau >35J bezeichnet man als infertil, wenn sie nach 6 Monaten nicht schwanger geworden ist – ab da sollte man Untersuchungen und ggf. Therapie einleiten.
  • Der normale Zyklus ist nicht unbedingt 28 Tage. Er kann bis zu 1 Woche variieren und auch Frauen mit einem regelmäßigen 35 Tages Zyklus sind fertil/ haben keine Probleme schwanger zu werden.
  • Biologische Gegebenheiten: eine menschliche Eizelle ist nur ca 12-18 Std befruchtungsfähig, menschliche Spermien können im Gebärmutterschleim bis zu 5 Tage befruchtungsfähig bleiben- in Sonderfällen bis zu 7 Tagen.
  • Übersicht der wichtigsten Methoden für Fertility Awareness/ natürliche Familienplanung:
    • Kalendermethode ( Berechnung fruchtbarer und unfruchtbarer Tage aus der Länge vorrangegangener Zyklen)
    • Ovulationsmethode (Zervixschleim/ Gebärmutterschleim: Erkennen des fruchtbaren Zervixschleims oder Ovulationstests über den Urin)
    • Symptothermale Methode ( Nachweis der Ovulation durch Anstieg der Basaltemperatur, Bestätigung durch Veränderung des Zervixschleims – häufig lange Beobachtung notwendig. Der Eisprung liegt meist 2 Tage vor dem Tag des Temperaturanstiegs)
    • All diese Methoden stellen keine sichere Schwangerschaftsverhütung dar!

Lebensstilfaktoren

Der Lebenswandel des Paares (Ernährung, Übergewicht, Rauchen, Sport usw.) spielt zum Eintreten einer Schwangerschaft eine große Rolle.

  • Adipositas:
    • Ist definiert als ein Body-Mass-Index (BMI) >30.
    • Hier kommt es gehäuft zu einer ovulatorischen Dysfunktion (unregelmäßiger Zyklus, Zyklen ohne Eisprung, polyzystisches Ovarsyndrom) – dies tritt häufig schon bei einem BMI von 27 auf.
  • Untergewicht:
    • Ist definiert mit einem BMI <17
    • Hier kommt es häufig zum Ausbleiben der Periode (Amenorrhoe) und damit zusammenhängend zum Ausbleiben einer Eizellreifung und eines Eisprungs
  • Nikotin, Alkohol:
    • Rauchen geht mit erheblicher Reduktion der weiblichen und männlichen Fertilität einher.
    • Nach Beendigung des Rauchens ist der Fertilitätsnachteil innerhalb 1 Jahres zum größten Teil reversibel.
    • Übermäßiger Alkoholgenuss führt beim Mann zu niedrigeren Testosteron Spiegeln und somit zu schlechterer Spermienqualität und Impotenz. Auch bei Frauen leidet die Eizellqualität unter erhöhtem Alkoholgenuss
  • Sport:
    • Manche Sportarten bzw Hochleistungssport gehen mit einem Risiko für Amenorrhoe (s.o.) einher – besonders Sportarten, die ein niedriges Gewicht verlangen (sportliche Aktivität von >4 Stunden pro Woche kann zu einer Störung des weiblichen Zyklus führen).
    • Regelmäßiger Sport im gesunden Maß (Yoga, Fahrrad fahren, Schwimmen, Joggen usw.) kann sich jedoch positiv auf den weiblichen Zyklus und auch die Spermienbildung des Mannes auswirken.

Eine ausgewogene, gesunde Ernährung sind im Allgemeinen für einen regelmäßigen weiblichen Zyklus und für eine gute Eizell- und Spermienqualität wichtig.

Diagnostik bei unerfülltem Kinderwunsch

  • Infektionsdiagnostik (Chlamydien, Gonorrhoe, Trichomonaden vaginalis, Ureaplasmen).
  • Spermiogramm des Mannes, ggf. Blutuntersuchung des Mannes beim Hausarzt.
  • Ggf. operative Methoden: Gebärmutterspiegelung, Bauchspiegelung (Ausschluss Endometriose), Prüfung der Eileiter Durchlässigkeit.
  • In seltenen Fällen genetische Diagnostik bei Mann und Frau
  • Anamnese (Zyklusanamnese, Probleme beim Geschlechtsverkehr, Vorerkrankungen, Übergewicht, Rauchen usw.)
  • Gynäkologische vaginale Untersuchung, Vaginal-Ultraschall (Ausschluss von Myomen, Eierstockszysten, Beurteilung der Gebärmutterschleimhaut, ggf. Vaginal-Ultraschall vor und nach einem Eisprung/ Zyklusmonitoring)
  • Hormonanalyse/ Blutuntersuchung der Frau (Östradiol, LH, FSH, Testosteron, DHEAS, SHBG, Prolaktin, Schilldrüsenwerte – die Blutentnahme erfolgt zu 3 verschiedenen Zeitpunkten: Frühe Zyklusphase (1.-5. ZT), Zyklusmitte, Lutealphase (21-30. ZT).

Erkrankungungen, im möglichen Zusammenhang mit unerfüllten Kinderwunsch

  • PCO- Syndrom (polyzystische Ovarien, Hyperandrogenämie)
  • Endometriose
  • Myome, Polypen in der Gebärmutter
  • Gerinnungserkrankung/ Thrombophilie (z.B. Faktor V-Leiden Mutation)
  • Schilddrüsenfunktionsstörungen
  • Autoimmunerkrankungen (Hashimoto, Antiphospholipid-Syndrom, Lupus erythematodes usw.)

Therapien

  • Diagnostik beim Mann
  • Milde Kinderwunschbehandlung (Unterstützung der Eizellreifung mit z.B. Clomifen oder Tamoxifen, Insemisantionen)
  • Vorstellung in einem Kinderwunschzentrum (Insemination, künstliche Befruchtung)
  • Lebensstilveränderung (Gewichtsabnahme, Sport, Rauchentwöhnung)
  • Behandlung von Schilddrüsenfunktionsstörungen, Hyperprolaktinämie, Diabetes usw.
  • Bei relevanten Myomen, Polypen in der Gebärmutter, Verwachsungen in der Gebärmutter, Endometriose, Vaginalsepten: operative Sanierung
  • Bei Gerinnungserkrankung ggf Heparin in der Frühschwangerschaft

Insemination

Im Rahmen der Insemination wird die Samenprobe des Mannes aufbereitet und anschließend über einen Katheter in die Gebärmutter appliziert. Grundvoraussetzung für dieses Verfahren ist, dass die Eileiter beidseitig für eine Eizelle passierbar sind, dass keine die Einnistung verhindernde Auffälligkeiten der Gebärmutter vorliegen und dass die Samenqualität des Mannes adäquat ist. Beim Aufbereitungsprozess werden dem Sperma u.a. Prostaglandine entzogen – diese können zu Kontraktionen der Gebärmutter führen und die Wahrscheinlichkeit der Einnistung reduzieren.

Indikationen für die Anwendung einer Insemination sind eine mild eingeschränkte Spermienqualität und die idiopathische/ unklare Sterilität – bei letzterer führt die Insemination gegenüber dem Geschlechtsverkehr zum optimalen Zeitpunkt zu einer Steigerung der Schwangerschaftsrate um den Faktor 1,7. Die Insemination ist im Spontanzyklus, ohne Gabe von Stimulationsmedikamenten, sowie im stimulierten Zyklus möglich. In letzterem erfolgt die Gabe von der Gebärmutterschleimhaut und die Eibläschen stimulierenden Medikamenten (durch Tabletten oder subkutane Spritzen).

Die Erfolgsrate der Insemination liegt bei ca. 12 % pro Behandlungszyklus.

Leistungsanspruch durch die gesetzliche Krankenversicherung besteht in der Regel für Ehepaare. Zudem müssen beide Partner das 25. Lebensjahr überschritten haben, Frauen dürfen das 39. Lebensjahr nicht überschritten haben, Männer das 50. Lebensjahr nicht. Eine 50 %-Kostenübernahme ist dann für bis zu 8 Inseminationen im Spontanzyklus und 3 Inseminationen nach hormoneller Stimulation möglich. Hierbei übernimmt jeweils die Krankenkasse des Ehemannes oder der Ehefrau die personenbezogenen anfallenden Kosten. Einige gesetzliche Krankenkassen übernehmen mehr als 50 % der Kosten, eine Übersicht darüber finden sie unter folgendem Link:
www.krankenkassen.de/gesetzliche-krankenkassen/leistungen-gesetzliche-krankenkassen/geburt-kinder/kuenstliche-befruchtung/

Bei den privaten Krankenversicherungen gilt das Verursacherprinzip. Nähere Informationen dazu finden sie unter folgendem Link:
www.privat-patienten.de/beim-arzt/erstattet-die-pkv-die-kosten-fuer-eine-kuenstliche-befruchtung/

Weitere Informationen finden sie auch in der „Richtlinie über künstliche Befruchtung“.

Wir führen Inseminationen durch.
Sprechen Sie uns bei Fragen an.