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Krankheitsbilder

Acne inversa


Acne inversa (Hidradenitis suppurativa) ist eine chronische, entzündliche Erkrankung an Terminalfollikeln von Hautumschlagfalten, mit Auftreten von eitrigen Abszessen und Knoten im Bereich der Achselhöhlen, Leisten und im Anogenitalbereich (Intimbereich, Gesäß). Meist tritt die Erkrankung bis zum 30 Lj. auf. Das betroffene Gewebe schmerzt, ist geschwollen, gerötet und oftmals entzündet. Die eitrigen Abszesse sind sehr schmerzhaft, heilen sehr langsam ab und weisen eine hohe Krankheitslast auf. Bei lang bestehender Acne inversa können Komplikationen wie Erysipel, Phlegmone, Lymphödem, Strikturen und Fisteln auftreten. Häufig leiden Patientinnen zusätzlich an Erkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder Pyoderma gangränosum.

Acne inversa ist seit 1839 bekannt, bis zur Diagnose vergehen aber im Durchschnitt 7 Jahre. Circa 2 % der Bevölkerung sind betroffen. Frauen sind bis zu dreimal häufiger betroffen als Männer.

Acne inversa wird in drei Schweregrade kategorisiert (Hurley 1, 2 und 3). In Stadium 3 kommt es neben starken Schmerzen auch zur Narbenbildung, diese kann die Beweglichkeit einschränken.
Die genaue Ursache der Acne inversa ist nicht geklärt. Es wird angenommen, dass eine Verhornungsstörung der Haarfollikel zu einem Verschluss des Ausführungsganges führt und damit für die Acne inversa ursächlich ist. Oft sind auch Familienangehörige betroffen. Im weiteren Verlauf reißt der Haarfollikel unter der Hautoberfläche ein, woraufhin es zu schmerzhaften Entzündungen kommt.

Leider, trotz aller medizinischen Fortschritte ist Acne inversa nicht heilbar. Mit verschiedenen Therapiemaßnahmen (medikamentös, operativ und Lasertherapie) kann man aber eine Linderung der Beschwerden erreichen. Durch eine Lebensstilanpassung kann man Einfluss auf die Symptome und Schubhäufigkeit nehmen – Vermeidung von mechanischen Irritationen (keine enganliegende Kleidung, keine synthetischen Stoffe), Vermeidung von Nassrasuren (Gefahr von Mikroläsionen und deren bakterieller Besiedlung), Stressreduktion und lokale Desinfektion der betroffenen Hautpartien sind konservative Therapieoptionen. Auch die Gewichtsreduktion bei vorhandenem Übergewicht und Reduktion bzw. Stopp des Rauchens können zu einer Verbesserung der Symptome beitragen und die Schubfrequenz reduzieren. Zugelassene Medikamente für die Behandlung der Acne inversa existieren nicht. Es kommen beispielweise Antibiotika in Form von Tabletten oder zum Auftragen auf betroffene Areale in Betracht. Auch operative Therapieoptionen existieren.

Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an.

Blutungsstörungen


Als Blutungsstörungen bezeichnet man abweichende Menstruationsblutungen bzw. Störungen in Zeitpunkt, Häufigkeit und Stärke der Blutung. Hierbei unterscheidet man Regeltempostörungen (wechselnde Abstände der Blutungen) von Regeltypusstörungen (Schwankung in Stärke der Blutung). Es kann auch passieren, dass die Blutung komplett ausbleibt.

Auflistung der Fachbegriffe für Blutungsstörungen:

  • Amenorrhoe = komplettes Ausbleiben der Blutung
  • Hypermenorrhoe = zu starke Blutung
    • > 80 ml Blutverlust bzw > 5 Tampons bzw. Binden/Tag
  • Oligomenorrhoe = zu schwache Blutung
  • Metrorrhagie = Zwischenblutung, azyklische Blutung
  • Polymenorrhoe = verkürztes Regelintervall
    • Blutungsfreies Intervall < 25 Tage
  • Menorrhagie = anhaltende vaginale Blutung > 7 Tage
  • Schmierblutung in der 2. Zyklushälfte (Lutealinsuffizienz)

Für die verschiedenen Blutungsstörungen gibt es unterschiedliche Ursachen.

Amenorrhoe, Oligomenorrhoe:

  • Hormonelle Faktoren (Ernährung, sportliche Aktivität, Tumore, anovulatorische Zyklen, PCO- Syndrom)
  • Psychische Faktoren (Stress, Krankheit)
  • Organische Ursachen (Ashermann-Syndrom: Verklebung der Gebärmutterschleimhaut; Ovarialzysten)
  • Medikamente
  • Schilddrüsen-Funktionsstörungen

Hypermenorrhoe, Polymenorrhoe:

  • Hormonelle Faktoren (hormonbildende Tumore)
  • Organische Ursachen (zu hoch aufgebaute Gebärmutterschleimhaut, Polypen, Myome, Krebs, Wechseljahre)

Metrorrhagie, Lutealinsuffizienz:

  • Hormonelle Faktoren (Gelbkörperschwäche, Progesteronmangel, PCO-Syndrom, Wechseljahre, Ovarialzysten)
  • Organische Ursachen (Polypen, Myome, Krebs)
  • Schilddrüsen-Funktionsstörungen

Diese Auflistung hat nicht den Anspruch alle Ursachen von Blutungsstörungen abzubilden, sondern soll einen Überblick geben.

Therapeutisch gibt es unterschiedliche Ansätze abhängig von der jeweiligen Blutungsstörung. Es gibt konservative/ medikamentöse Therapieansätze sowie invasive/ operative Ansätze (z.B. eine Ausschabung oder Myom-Entfernung. Wir versuchen für Sie die optimale Behandlungsmöglichkeit zu finden.

Blutungen beim Geschlechtsverkehr


Blutungen beim Geschlechtsverkehr können durch kleine Einrisse im Bereich des Scheideneinganges oder durch Gefäßverletzungen am Gebärmutterhals auftreten.
Am Gebärmutterhals treffen die Schleimhaut des Gebärmutterhalses und die Schleimhaut der Scheide aufeinander. Liegt die Schleimhaut des Gebärmutterhalskanals dem Gebärmutterhals auf, spricht man von Ektopie. Die dünnen Gefäße der Ektopie können beim Geschlechtsverkehr bluten. Zudem können diese für einen verstärkten vaginalen Ausfluss ursächlich sein. Eine Ektopie ist bei jungen Frauen normal. Sollten die Blutungen im Rahmen des Geschlechtsverkehrs Beschwerden bereiten, ist in unserer Praxis eine Entfernung der Ektopie mittels Strom möglich. Dieses geschieht unter lokaler Betäubung des Gebärmutterhalses.

Eierstocktumore


Der Eierstock besteht aus verschiedenen Geweben (Epithel, Keimzellen, Stroma, Keimstranggewebe), aus denen sich gutartige sowie bösartige Tumore bilden können. Die Symptome können ganz unterschiedlich ausfallen. Von Beschwerdefreiheit bis hin zu Unterbauchschmerzen, Blutungsstörungen etc..

Bei einer Frau im gebärfähigen Alter ohne hormonelle Verhütung entsteht jeden Monat eine Eierstockzyste aus der die reife Eizelle freigesetzt wird. Hierbei handelt es sich um die Ovulation bzw. den Eisprung in der Mitte des Zyklus. Manche Frauen nehmen dieses als Mittelschmerz wahr. Ein Krankheitswert besteht dabei nicht. Bei Beschwerden wie Blutungsstörungen oder Unterbauchschmerzen besteht für uns als niedergelassene Gynäkologen die Indikation zum Ultraschall. Dabei können beispielsweise Tumore (in den meisten Fällen gutartig) an den Eierstöcken gesehen werden. Im Ultraschall werden die Tumore ausgemessen und nach bestimmten Kriterien beurteilt, welche bereits eine Einordnung Richtung gutartig/ bösartig erlauben. Endgültig lassen sich Tumore am Eierstock erst nach operativer Entnahme und anschließender pathologischer Beurteilung sicher klassifizieren.

Natürlich muss nicht jede Eierstockzyste operativ entfernt werden. Sofern vom Ultraschall keine suspekten Kriterien zur Darstellung kommen und die Beschwerden es zulassen, ist ein abwartendes Vorgehen oder ein medikamentöser Behandlungsversuch möglich.

Bei großen Eierstocktumoren kann es zu einer Torquierung/ Verdrehung des Eierstockes kommen. Dieses äußert sich mit akuten, starken Unterbauchbeschwerden. In diesem Fall erfolgt eine umgehende Bauchspiegelung.

Ein besonderes Krankheitsbild, die Endometriose, sorgt gehäuft für die Entstehung von Zysten am Eierstock. In einem anderen Beitrag auf unserer Seite gehen wir genauer auf die Endometriose ein.

Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an!

Endometriose


Im Jahr werden ca. 20 000 Frauen in Deutschland wegen Endometriose behandelt – die Dunkelziffer ist wahrscheinlich viel höher.
Endometriose ist eine Erkrankung mit Auftreten von Gebärmutter-Schleimhautgewebe außerhalb der Gebärmutterhöhle. So kann dies festgestellt werden im Bereich der Bauchhöhle, am Eileiter, auf der Blase oder auf dem Darm. Zusätzlich kann Endometriose zu Zysten an den Eierstöcken führen. Eine spezielle Form stellt die Adenomyosis uteri dar, bei der Endometriose-Herde in der Gebärmutterwand zu finden sind. In sehr seltenen Fällen kann Endometriose auch ein invasives Wachstum zeigen (beispielsweise in die Blase oder Darm) oder sogar außerhalb der Bauchhöhle auftreten (z.B. Lunge). Die meisten Frauen, die unter Endometriose leiden, befinden sich zwischen ihrem 15. und 50. Lebensjahr. Die Ursache für die Entstehung einer Endometriose ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Dazu gibt es verschiedene Theorien. Zum einen die Theorie der retrograden Menstruation – das heißt, dass Menstruationsblut über die Eileiter in den Bauchraum gelangt und zu Endometriose führt. Eine weitere Theorie ist die Entstehung der Endometriose durch Veränderung des Immunsystems oder auch Hyperperistaltik der Gebärmutter. Dies sind nur einige wissenschaftliche Theorien. Die Symptome sind vielfältig und leider wird bei über der Hälfte der Endometriose-Patientinnen die Diagnose nie oder sehr spät gestellt. Häufige Beschwerden sind Schmerzen vor und bei der Periode, chronische Unterbauchschmerzen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Schmerzen beim Stuhlgang und/oder Wasserlassen und ggf. unerfüllter Kinderwunsch. Diese Symptome können, aber müssen nicht auftreten. Meist wird durch Gespräche über Symptome ein Verdacht gestellt. Im Ultraschall kann man typische Endometriose-Zysten und eine Endometriose der Gebärmutterwand erkennen, jedoch ist Endometriose im Bauchraum nicht mit dem Ultraschall darstellbar. Eine gezielte Diagnose kann oft erst durch eine Bauchspiegelung und gezielte Gewebeentnahme mit nachfolgender Untersuchung durch den Pathologen gestellt werden.

Die Therapie der Endometriose besteht aus vier wichtigen Säulen:

1. Tabletten

  • Schmerztherapie – z.B. Naproxen, Ibuprofen, Paracetamol
  • „Pille“ – die Endometrioseherde werden an ihrer Ausbreitung gehindert
    • primär: Gelbkörperhormonpille – z.B. Dienogest
    • kombinierte orale Kontrazeptiva – die Einnahme sollte, da schmerzreduzierender, im Langzyklus erfolgen
    • GnRH-Analoga: wenn oben stehende Therapien versagen
  • Spirale mit einem Gelbkörperhormon – sinnvoll v.a. bei Adenomyose, Dyspareunie, rectovaginaler Endometriose

2. Operation

3. Psychische Begleitung

4. Neuraltherapie

Wir führen die Neuraltherapie in unserer Praxis durch. Mehr Informationen

 
Endometriose-Patientinnen haben oft einen hohen Leidensdruck und einen langen Weg bis zur Diagnosestellung. Dies ist der so vielfältigen und oft nicht typischen Beschwerde-Symptomatik geschuldet.

Sprechen Sie uns gerne an und lassen Sie sich von uns beraten!

Feigwarzen (Condylomata acuminata)


Feigwarzen (Condyloma acuminata) sind gutartige Hautveränderungen, auftretend v.a. an Penis, Vulva, Vagina und Anus.

Feigwarzen entstehen durch Humane Papillomaviren (HPV). Von diesen gibt es weit über 200 verschiedene Typen. Vor allem HPV Typ 6 und 11 sind ursächlich für die Entstehung der Feigwarzen. Diese gehören zu den niedrig-Risiko Viren. Hoch-Risiko Viren wie HPV 16 sind an der Entstehung des Gebärmutterhalskrebses beteiligt. Die Viren werden in Folge ungeschützten Geschlechtsverkehrs/ Oralverkehrs/Analverkehrs übertragen. Ca 1 – 2 % der sexuell aktiven Menschen haben sichtbare Feigwarzen.

Folgende Faktoren begünstigen eine Übertragung: Stress, Rauchen, Einnahme immunsystem-beeinträchtigender Medikamente oder z.B. Krebs.

Feigwarzen können sich durch Juckreiz, Brennen, Nässen oder Blutungen bemerkbar machen. Sie stellen auch ein ästhetisches Problem dar und sich negativ auf die Sexualität auswirken.
Es handelt sich meist um eine Blickdiagnose. In unklaren Fällen kann es nötig sein, eine Gewebeprobe zu entnehmen, um die Diagnose zu sichern.

Die meisten Menschen haben im Laufe ihres Lebens Kontakt mit HPV. Obenstehende Risikofaktoren begünstigen einen Verbleib der Viren sowie die Entstehung der Feigwarzen. Aber auch Patientinnen und Patienten ohne Risikofaktoren sind betroffen.

Einen wirksamen Schutz vor Feigwarzen und Gebärmutterhalskrebs bietet die Gebärmutterhalskrebsimpfung. Der Impfstoff Gardasil 9 schützt vor HPV 6 und 11 sowie vor 7 weiteren Hoch-Risiko HPV-Typen und ist ab dem 9. Geburtstag für Jungen und Mädchen zugelassen. Vor dem 15. Geburtstag sind 2 Impfungen empfohlen, nach dem 15. Geburtstag 3 Impfungen. Viele Krankenkassen übernehmen die Kosten der Impfungen (ca. 500 Euro) bis weit über den 18. Geburtstag hinaus.
Einzelne kleinere Warzen lassen sich durch lokale Medikamentenaplikation, Verätzung oder Vereisung gut behandeln.

Bei sehr ausgeprägtem oder wiederkehrendem Warzenbefall kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein. Dabei werden die Warzen beispielsweise mittels elektrischen Stroms entfernt.
Trotz ausreichender Therapie kann gelegentlich eine Rezidive der Feigwarzen vorkommen. Aber

Galaktorrhoe


Es handelt sich bei der Galaktorrhoe um eine milchige Flüssigkeitssekretion aus den Milchgängen einer oder beider Brüste.  20-25% der Frauen sind  im Leben mindesten einmal betroffen.  Bei ca. jeder zweiten (gesunden) Frau kann eine Sekretion der Mamille durch Druck forciert werden.

Es kommen u.a. folgende Ursachen für eine Galaktorrhoe in Betracht:

– Schwangerschaft

– Einnahme oraler Kontrazaptiva

– Schilddrüsenfunktionsstörungen

– Einnahme von Medikamenten – Antipsychotika, Selektive-Serotonin-Reuptake-Inhibitoren (SSRI), Metoclopramid

– Brusttumore: Mammakarzinom, Papillom

Zunächst werden  eine ausführliche Anamnese und ein Brustultraschall durchgeführt. Ferner  sollte  z.A. einer Hyperprolaktinämie und Schilddrüsenfunktionsstörung eine Blutentnahme erfolgen.  Ein Abstrich des Sekretes  erfolgt zwecks  Analyse der Zellen. Insbesondere bei blutiger Sekretion sollten eine Galaktographie (Gabe von Kontrastmittel in das Milchgangssystem und folgende Röntgenuntersuchung der Brust) und Mammographie erwogen werden.

Die Therapie richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache. Eine Hyperprolaktinämie kann z.B. Folge der Einnahme oraler Kontrazeptiva, einer Schilddrüsenfunktionsstörung oder eines Tumors der Hirnanhangsdrüse sein.  Letztere können in der Regel medikamentös durch sogenannte Prolaktinhemmer behandelt werden. Papillome (gutartige  Tumore in den Milchgängen der Brust) können entfernt werden.  Sollten Medikamente ursächlich sein, ist ein Absetzen bzw. eine Umstellung der Therapie zu erwägen.

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Haarausfall


Der Haarverlust ist für Männer und Frauen emotional belastend, da volles Haar für Gesundheit und Jugend stehen.

Es werden verschiedene Formen des Haarausfalls unterschieden.

Das Wachstum eines Haares im Haarfollikel verläuft in Zyklen, bestehend aus mehrjähriger Wachstumsphase(Anagen), kurzer Follikel-Rückbauphase (Katagen) und zwei bis viermonatiger Ruhephase (Telogen). Danach fällt das Haar aus, um nach einigen Wochen wieder neu aus dem
Follikel zu wachsen. Der Haarfollikel durchläuft immer wieder Phasen des Wachstums und der Ruhe. Dadurch ergibt sich im Normalfall ein täglicher Haarausfall
von etwa 60 bis 100 Haaren. Normalerweise wachsen die etwa 100.000 Kopfhaarfollikel völlig unabhängig voneinander.

Bei der androgenetischen Alopezie kommt es ab dem dritten Lebensjahrzehnt schubweise zu einer Ausdünnung der Haare im Scheitelbereich. Im Alter von 20-29 Jahren sind ca. 3 % der Frauen betroffen, bei 60-69-jährigen Frauen bereits 25 %. Als ursächlich werden genetische Faktoren und männliche Geschlechtshormone angesehen. Bei entsprechender Erbanlage können auch normwertige Spiegel des männlichen Geschlechtshormons eine androgenetische Alopezie im Scheitelbereich auslösen. Sind die Androgene erhöht, kommt es häufig zu einem männlichen Ausprägungsmuster mit Geheimratsecken und Wirbelglatze.

Ursächlich beim diffusen Haarausfall können z.B. ein Eisenmangel, Diäten, Schilddrüsenfunktionsstörungen, entzündlich-rheumatische Erkrankungen und Medikamenten-Nebenwirkungen (z.B. Heparin) sein.
Beim chronischen Telogeneffluvium besteht der diffuse Haarausfall länger als 6 Monate und eine androgenetische Alopezie sowie andere Ursachen sind ausgeschlossen worden. Der Haarausfall tritt zyklisch und in mehrwöchigen Schüben auf, wobei der Haarverlust zwischen den Schüben vollkommen reversibel ist.

Die Alopecia areata („kreisrunder Haarausfall“) ist eine Form des entzündlichen/autoimmunen Haarausfalls von der in Deutschland ca. 1 Million Menschen betroffen sind und die in 60% der Fälle erstmalig vor dem 20. Lebensjahr auftritt. Es kommt zu vollkommen haarfreien kreisrunden Arealen. Betroffene Menschen leiden oftmals zusätzlich an anderen Erkrankungen wie einer Psoriasis oder Schilddrüsenerkrankungen. Die Alopecia areata ist unberechenbar, es gibt verschiedene Therapieansätze, oft kommt es zu spontanen Remissionen.

Diagnostisch erfolgt die Anamnese in Bezug auf Haarausfall in der Familie, Allgemeinerkrankungen, Operationen, Medikamente und Diäten. Auch nach einer Geburt kann ein Haarausfall auftreten. Laboratorisch erfolgt zunächst die Bestimmung von CRP, Serumferritin, TSH und Prolaktin.

Die Therapie richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Bei der androgenetischen Alopezie erfolgt die Therapie mittels einer antiandrogenen Pille oder mittels Minoxidil. Diese 2%-Lösung wird 2x tgl. auf die Kopfhaut aufgetragen und fördert die Kapillarisierung der Haarwurzel und verbessert die Durchblutung. Im „off-lable-use“ ist auch eine Behandlung mit Finasterid denkbar (ist nur für die androgenetische Alopezie bei Männern zugelassen). Bei persistierendem Haarausfall empfiehlt es sich die Serumferritin-, Vitamin-B12-, Serumfolsäure, erythrozytäre Folsäure-, Östradiol- und Progesteron-Spiegel zu optimieren.


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Habituelle Aborte


Bei etwa 1-3 % aller Paare kommt es wiederholt zu Fehlgeburten. Eine habituelle Abortneigung liegt vor bei dem Auftreten von zwei oder mehr Aborten. Dieses bedarf einer Abklärung.
Die primäre habituelle Abortneigung beschreibt, dass es bisher zu keiner Schwangerschaft nach der 24+0 Schwangerschaftswoche gekommen ist. Bei der sekundären habituellen Abortneigung hat bereits mindestens eine Geburt nach der 24+0 Schwangerschaftswoche stattgefunden.
Bei 25-29-jährigen Frauen liegt das Risiko einer erneuten Fehlgeburt nach einem Abort bei 15 %, nach 2 Aborten bei ca. 22 % und nach drei oder mehr Aborten bei ca. 40 %. Bei 40-44-jährigen Frauen steigen diese Werte auf 40 % bzw. 44 % bzw. 60 %.
Paare mit wiederholten Fehlgeburten sind einem hohen Leidensdruck unterworfen, da die Ursache zumeist unklar bleibt.

Es gibt vielfältige Ursachen für Fehlgeburten:

Genetische Faktoren

Die häufigste Ursache:

  • EmbryonaleChromosomenstörungen, welche nicht mit dem Leben vereinbar sind
  • Mit zunehmendem mütterlichen Alter steigt das Risiko für Chromosomenfehlverteilungen

Anatomische Faktoren

  • Gebärmutterfehlbildungen (z.B. das Vorliegen einer Trennwand in der Gebärmutter oder eine herzförmige Gebärmutter)
  • Myome (gutartige Muskelknoten in der Gebärmutter)
  • Polypen in der Gebärmutter

Endokrine Faktoren

  • Lutealinsuffizienz/ Gelbkörperschwäche
  • Schilddrüsenfunktionsstörungen
  • PCO-Syndrom
  • Diabetes mellitus

Immunologische Faktoren

  • Autoimmunerkrankungen
  • Antiphospholipidsyndrom

Das Gerinnungssystem betreffende Faktoren:

  • Faktor V-Leiden Mutation
  • Prothrombin-G20210A-Mutation
  • Antithrombin-, Protein C-, Protein -Z, Faktor XII –Mangel
  • Erhöhung von Faktor VIII oder Lipoprotein A
  • Alter: Ab dem Alter von 40 Lebensjahren steigt bei Frauen das Risiko für eine Fehlgeburt deutlich an
  • Rauchen
  • Übergewicht

Unklare Ursache (50-75% aller Patientinnen haben keine erkennbare Ursache)

Diagnostik bei 2 oder mehr Fehlgeburten

  • Ggf. genetische Untersuchung des Paares und des verstorbenen Embryos
  • Hysteroskopie (Gebärmutterspiegelung)
  • Schilddrüsendiagnostik bei der Frau
  • Gerinnungsdiagnostik, immunologische Labordiagnostik bei der Frau
  • Hormonstatus bei der Frau (Ausschluss einer Lutealinsuffizienz)
  • Metabolische Abklärung bei der Frau (Ausschluss PCO-Syndrom und Diabetes mellitus)
  • Erfassen der Lebensstilfaktoren des Mannes (Rauchen, Alkoholkonsum, Bewegung, BMI)

Therapie:

Bei auffälligen genetischen Faktoren: assistierte reproduktionstechnische Behandlung mit ggf. Präimplantationsdiagnostik; ggf. genetische Diagnostik des verstorbenen Embryos, ggf. genetische Diagnostik der Eltern.

Bei anatomischen Faktoren: Beseitigung von Polypen, Myomen oder Uterusfehlbildungen.

Bei endokrinen Ursachen z.B. Behandlung von Diabetes, PCO- Syndrom, Schilddrüsenhormonstörung, Lutealinsuffizienz.

Bei Immunologische Faktoren z.B. Gabe von Glukokortikoiden.

Bei Gerinnungserkrankungen z.B. Gabe blutverdünnender Medikation.

Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an.

Hyperprolaktinämie


Prolaktin ist ein Hormon, das vor allem in der Hirnanhangsdrüse gebildet wird und welches unter anderem eine Wirkung auf die Brustentwicklung hat, den weiblichen Hormonzyklus beeinflusst und die Milchbildung steuert.

Eine vorübergehend oder länger andauernde vermehrte Bildung von Prolaktin und somit Ansammlung des Hormons im Blut (Hyperprolaktinämie) kann normal sein, z. B. bei Stress, nach einer Brustuntersuchung, nach Geschlechtsverkehr, nach Operationen, zu bestimmten Zeitpunkten im weiblichen Hormonzyklus und natürlich in Schwangerschaft und Stillzeit.

Eine Hyperprolaktinämie kann aber auch durch verschiedene Erkrankungen oder durch bestimmte Medikamente verursacht werden.

Eine Hyperprolaktinämie kann zu einer Amenorrhoe (Ausbleiben der Regelblutung) führen. Da in diesem Fall kein Eisprung stattfindet, ist eine Schwangerschaft ohne Behandlung nicht möglich. Außerdem kann auch ein Austritt von Milch aus den Brustwarzen auftreten (Galaktorrhoe). Es kann auch zu verminderter Libido (vermindertes Lust nach Geschlechtsverkehr), Scheidentrockenheit und Abnahme der Knochendichte kommen.

Wird eine Erhöhung des Prolaktinwertes vermutet, sind eine ausführliche Befragung (Anamnese), eine körperliche Untersuchung und eine Blutuntersuchung indiziert. Eventuell ist auch ein MRT zum Ausschluss eines Mikro-, Makroprolaktinoms (gutartiger Tumor der Hirnanhangsdrüse) notwendig.
Die Hyperprolaktinämie ist selten. Sie betrifft ca. 24 von 100.000 Frauen zwischen dem 20 und 30 Lebensjahr.

Je nach Ausprägung und Ursache der erhöhten Prolaktinwerte kommen Kontrollen, eine medikamentöse Therapie oder eine operative Therapie in Betracht.

Inkontinenz


Belastungsinkontinenz (Stressinkontinenz)

Die Belastungsinkontinenz ist gekennzeichnet durch einen Urinverlust während körperlicher Anstrengung. Die Harnröhre wird während der Belastung nicht ausreichend verschlossen infolge einer unzureichenden Kontraktion der Beckenbodenmuskulatur. Mögliche Ursachen sind u.a. Übergewicht, Alter und vaginale Geburten (v.a. Saugglocken- und Zangen-Geburten).
Die folgende Tabelle zeigt die verschiedenen Schweregrade der Belastungsinkontinenz.

SchweregradSymptome
Belastungsinkontinenz I°Urinverlust beim Husten, Niesen, Pressen und Lachen
Belastungsinkontinenz II°Urinverlust beim Heben, Laufen und Treppensteigen
Belastungsinkontinenz III°Urinverlust auch im Liegen

Bei beiden Formen der Inkontinenz sollten Grunderkrankungen wie eine Herzinsuffizienz, Niereninsuffizienz, neurologische Erkrankungen, Diabetes, metabolisches Syndrom angemessen therapiert werden – dieses kann bereits zu einer deutlichen Symptomlinderung führen. Zunächst stehen konservative Therapieoptionen im Vordergrund. Sollte Übergewicht bestehen, ist ein Gewichtsverlust > 5% empfohlen. Darüber lässt sich bereits eine merkliche Linderung der Beschwerden erreichen. Ferner ist ein Beckenbodentraining empfohlen, um den Schließmechanismus der Harnröhre zu stärken. Dieses lässt sich auch mit einem „Biofeedback“ kombinieren. Hierbei wir die Anspannung des Beckenbodens sichtbar und hörbar gemacht und hilft den Frauen, das bewusste Kontrahieren und Entspannen des Beckenbodens zu kontrollieren.

Bei der Elektrostimulationstherapie, die mit Beckenbodentraining kombiniert werden kann, werden die für die Beckenbodenfunktion wichtigen Muskeln mit leichten elektrischen Impulsen gereizt, so wird eine Kräftigung des muskulären Beckenbodens erzielt.
Eine Therapieoption stellen Pessare dar. Inkontinenzpessare bestehen aus Silikon und werden in Form von Schalen, Würfeln und Ringen angeboten. Sie verändern den Übergangswinkel von der Blase zur Harnröhre so, dass es bei Belastung zu einem verringerten Urinverlust kommt. Auch Inkontinenztampons stützen den Blasenhals.
Bei Frauen in und nach der Menopause (Wechseljahre) gehört eine Östrogenbehandlung der Scheide zur Basistherapie der Belastungsinkontinenz. Diese kann beispielsweise in Form von Zäpfchen erfolgen.
Als medikamentöse Therapie der Belastungsinkontinenz kommt der Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer Duloxetin (Dosierung 80mg/Tag) in Betracht, um die Inkontinenzepisoden zu reduzieren. Aufgrund der ausgeprägten Nebenwirkungen (Übelkeit/Erbrechen, Mundtrockenheit, Verstopfung, Schlaflosigkeit) brechen viele Patientinnen die Therapie ab.

Der Goldstandard zur operativen Therapie der Belastungsinkontinenz stellt die Implantation eines TVT („tension-free vaginal tape“) dar. Über einen kleinen Einschnitt an der vorderen Vaginalwand unter der Harnblase wird ein Polypropylenband in Lokal-, Spinalanästhesie oder kurzer Vollnarkose eingelegt. Die Erfolgswahrscheinlichkeit für diese Operation liegt bei 80–90 % Besserung und Heilung. Eine Alternative zur Therapie der Belastungsinkontinenz stellen „bulking agents“ dar. Dabei wird eine Art Schwellkörper unter die Harnröhrenschleimhaut gespritzt und diese dadurch abgedichtet. Die Operation kann in Lokalanästhesie oder kurzer Vollnarkose erfolgen. Die Erfolgsraten liegen bei 60 % Besserung und Heilung.

Überaktive Blase (Overactive Bladder, OAB; Dranginkontinenz)

Ein Symptom der überaktiven Blase ist die sogenannte Pollakisurie (> 8 Blasenentleerungen in 24 Stunden). Weitere Symptome sind der imperative Harndrang (der Harndrang ist stark und nicht aufschiebbar) sowie die Nykturie (nächtliches Wasserlassen). Eine Inkontinenz muss nicht zwingend auftreten – in diesem Zusammenhang spricht man von der „overactive bladder wet“ und „overactive bladder dry“.

Am Anfang der Therapie steht ein Blasentraining (bladder drill). Dabei versuchen die Patientinnen, nicht jedem Drang nachzugeben, sondern den optimalen Zeitpunkt für den Toilettengang zu finden. Sie versuchen, gleichmäßig zu trinken, aber die Abstände zwischen den Toilettengängen durch ein aktives Unterdrücken des Harndrangs zu verlängern. Zudem wird eine Lebensstiländerung mit folgenden Verhaltensänderungen empfohlen: Reduktion der Trinkmenge, mindestens 2 h vor dem Schlafengehen keine Flüssigkeitsaufnahme mehr, Trinkmenge gleichmäßig über den Tag den verteilen, Reizstoffe meiden (Nikotin, Pfeffer, Chili, scharfe Gewürze) und Verstopfung meiden.

Eine Beckenbodenüberaktivität kann durch eine Elektrostimulationstherapie positiv beeinflusst werden. Die dadurch erzielte Neuromodulation mit Stimulation des Nervus pudendus kann reflektorisch zu einer Linderung der Drangbeschwerden führen. Insbesondere bei der Dranginkontinenz gehört eine vaginale Östrogenisierung zur Basistherapie.
Die führende primäre medikamentöse Therapie der Dranginkontinenz ist die anticholinerge Therapie. Diese dämpft die unwillkürlichen Kontraktionen des Blasenmuskels. Je nach Präparat kann eine Reduktion der Drang- und Inkontinenzepisoden um 60–70 % erreicht werden.

Es kommt eine Mono- oder Kombinationsbehandlung mit den genannten Alternativen (lokale Östrogene, „bladder drill“, Elektrostimulationstherapie/Biofeedback) zur Anwendung, wobei eine Kombinationstherapie effektiver ist als eine Monotherapie. Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit (10 %), Obstipation, trockene Augen und Glaukomanfall, aber auch Störungen des Zentralnervensystems (ZNS) wie Schwindel, Verwirrtheit, Halluzinationen, Schläfrigkeit und Nervosität sind ein häufiger Grund für einen Therapieabbruch. Um seine Wirkung entfalten zu können, sollte das Anticholinergikum für 4-6 Wochen eingenommen werden.

Seit 2015 ist Mirabegron (β3-Adrenozeptoragonist) in der EU zugelassen. Es wirkt über selektive Bindung an die für die Blasenspeicherung verantwortlichen β3-Rezeptoren. Es kommt zur Entspannung des Blasenmuskels und somit zur Reduktion der Dranginkontinenz und Miktionsfrequenz bei Erhöhung der Blasenspeicherkapazität. Die übliche Dosierung von Mirabegron beträgt 50mg/Tag. Nebenwirkungen sind Bluthochdruck, Tachykardie und Vorhofflimmern. Dieses Medikament ist auch bei Glaukom in der Anamnese der Patientin zugelassen. Es zeigt sich eine deutlich bessere Compliance der Patientinnen unter Therapie mit Mirabegron wegen der reduzierten Nebenwirkungen (zugelassen nach frustraner cholinerger Therapie).
Nach frustraner konservativer Therapie der Dranginkontinenz, bei ausgeprägten Nebenwirkungen oder bestehenden Kontraindikationen für eine anticholinerge Therapie gibt es eine Therapiemöglichkeit mit der sakralen Neurostimulation/-modulation (SNS). Dabei handelt es sich um einen Blasenschrittmacher, der elektrische Impulse an den 3. oder 4. Sakralnerv abgibt.
Auch die operative Instillation von Botulinumtoxin in 20-30 Areale der Blasenwand ist eine Therapieoption.

Mischharninkontinenz

Bei der Mischharninkontinenz liegen Symptome der Belastungs-und Dranginkontinenz vor. Meist ist eine der beiden Formen besonders stark ausgeprägt. Es gibt Physiotherapeuten/-innen, deren Tätigkeit schwerpunktmäßig den Beckenboden als „Zielorgan“ beinhaltet. Eine Liste diesbezüglich findet sich unter:
ag-ggup.de/therapeutenliste/therapeutenliste-beckenboden/

Sollten Sie Fragen haben sprechen Sie uns jederzeit an.

Lichen


Beim Lichen handelt es sich um eine chronische Hauterkrankung, welche die Haut von Vulva und Anus betrifft und in Schüben verläuft. In selteneren Fällen kann auch die Falte unter der weiblichen Brust betroffen sein. Betroffen sind ca. 0,1 % der Kinder und 3% der 80-jährigen Frauen. Bei betroffenen Mädchen kommt die Erkrankung in einem Viertel der Fälle bis zur Pubertät meist zum Stillstand. Eine konsequente und frühe Behandlung kann die Narbenbildung in Folge eines Lichen im Bereich der Vulva deutlich reduzieren. Die Häufigkeit von Vulvakrebs ist bei Frauen mit einem Lichen erhöht.
Ursächlich nimmt man ein Zusammenspiel aus genetischen, hormonellen, infektiösen und traumatischen Ursachen an. Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen und die Rheumatoide Arthritis treten bei Frauen mit einem Lichen gehäuft auf.

Klassisches Symptom des Lichen ist ein chronischer Juckreiz im Bereich der Vulva und des Anus. Durch Vernarbungen am Kitzler und den kleinen Schamlippen kann es zu einer Verengung des Scheideneinganges und in der Folge zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr kommen. Klassisch treten weißliche Flecken im Bereich der Vulva und des Anus auf („figure of eight“ um Anus und Vulva). Oft verkleben die kleinen mit den großen Schamlippen. Die Klitorisvorhaut (Praeputium clitoridis) kann in der Folge eines Lichen die Klitoriseichel (Glans clitoridis) bedecken. Kommt es zu einer Verengung des Harnröhrenausganges, kann es zu Beschwerden beim Wasserlassen kommen. Weitere mögliche Symptome sind Verhärtungen, Einrisse und ein Wundheitsgefühl.
Differentialdiagnostisch kommen Erkrankungen wie eine Psoriasis, ein Ekzem, eine Candida-Infektion oder ein Lichen planus in Betracht.

Meist lässt sich die Diagnose anhand des klinischen Bildes und der Symptome stellen. In unklaren Fällen erfolgt für die feingewebliche Diagnostik nach einer lokalen Betäubung die Entnahme einer kleinen Hautprobe.


Der Lichen ist nicht heilbar, medikamentös aber gut zu behandeln. Mehrfach täglich sollten betroffene Areale mit fetthaltigen Salben behandelt werden. Seifen, vaginale Spülungen und feuchtes Toilettenpapier sollten gemieden werden. Auch sollte auf eng anliegende Kleidung verzichtet werden. Fahrradsattel sollten weich sein. In den ersten 12 Wochen nach Diagnosestellung erfolgt die einmal tägliche Anwendung einer Cortison-Creme an den betroffenen Arealen, gefolgt von einer Erhaltungstherapie in Form einer zwei Mal wöchentlichen Anwendung. Die meisten Frauen erfahren darunter bereits eine deutliche Linderung ihrer Beschwerden. Sollte die Cortison-Therapie keinen Erfolg zeigen, kommen weitere medikamentöse Therapieschritte in Frage.

Sprechen Sie uns bei Fragen jederzeit gerne an.

Tumore der Brust


Es gibt gutartige und bösartige Tumore der Brust. Exemplarisch haben wir hier eine Auswahl von Brusttumoren aufgeführt und näher erläutert:
1. Fibroadenom
2. Mammakarzinom/ Brustkrebs
3. Zyste
4. Papillom

Die Abklärung der Brusttumoren erfolgt über eine ausführliche Tastuntersuchung, ggf. Brustultraschall oder eine Mammographie/ ein MRT der Brust.

Fibroadenom

Fibroadenome sind die häufigsten gutartigen Tumore der Brust. Diese treten vor allem im reproduktionsfähigen Alter auf und bestehen aus Drüsen- und Bindegewebe, selten können sie auch zystische Areale und Verkalkungen aufweisen.

Es handelt sich meist um schmerzlose, gut verschiebliche Knoten mit fester Konsistenz. Es gibt typische Ultraschallkriterien. In unklaren Fällen kann eine Probeentnahme indiziert sein, bei störenden Fibroadenomen ist auch eine Entfernung möglich.

Mammakarzinom

Brustkrebs ist die häufigste bösartige Krebserkrankung der Frau, wobei selten auch Männer an Brustkrebs erkranken können. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 64 Jahren und die Inzidenz liegt bei 166 pro 100.000 Frauen pro Jahr. Mit 28 % ist das Mammakarzinom die häufigste Krebserkrankung der Frau. Man unterscheidet präinvasive Karzinome und invasive Karzinome. Bei invasiven Karzinomen werden duktale (Entartung in den Milchgängen) und lobuläre (Entartung in den Drüsenläppchen) Karzinome unterschieden. Etwa 5 % aller Mammakarzinome haben eine genetische Ursache. Dabei finden sich z.B. Veränderungen in den tumorunterdrückenden Genen BRCA-1 und BRCA-2. Bei familiär gehäuftem Auftreten ist eine genetische Testung über eine Blutentnahme zu erwägen. Die sich daraus ergebenden Konsequenzen besprechen wir mit Ihnen. Im
Rahmen der Tastuntersuchung zeigt sich ein derber, schwer verschieblicher Knoten in der Brust. Ferner kann es zu einer Vergrößerung oder Schrumpfung der Brust durch den Tumor kommen, auch eine lokale Rötung kann ein Hinweis für den Brustkrebs sein. Ein sehr frühes Zeichen für ein Mammakarzinom ist die einseitige Flüssigkeitsabsonderung aus der Brust. Die meisten Fälle von Brustkrebs betreffen den oberen äußeren Bereich der Brust.

Zu den Risikofaktoren für die Entstehung eines Brustkrebses zählen beispielsweise familiäre Belastung, Alter, Genetik und Hormonersatztherapie.

Zur Diagnostik gehören die klinische Untersuchung, der Brustultraschall und die Mammographie, selten auch die Magnetresonanztomographie.

Die Therapie richtet sich nach den Eigenschaften des Tumors sowie dem Stadium der Erkrankung. Insgesamt lässt sich sagen, dass es für den Brustkrebs vier große Säulen der Therapie gibt -Operation, Bestrahlung, Chemotherapie und endokrine Therapie.

Zysten

Zysten sind flüssigkeitsgefüllte, meist glatt begrenzte, prallelastische Tumore, welche besonders bei jungen Frauen auftreten und meist gutartig sind.

Häufig verschwinden sie ganz von allein. Nur bei Beschwerden oder großen Befunden ist ggf. eine Punktion oder operative Entfernung indiziert.

Papillome der Brust

Papillome sind gutartige, seltene Befunde der Milchgänge in der Brust. Sie fallen häufig durch Flüssigkeitsabsonderung aus der Brustwarze auf.

Bei einer Flüssigkeitsabsonderung aus der Brustwarze ist eine Galaktographie (röntgenologische Darstellung der Milchgänge) empfohlen. Ggf. ist eine operative Entfernung indiziert.

Mastitis (Brustentzündung)


Brustentzündungen entstehen durch Bakterien, welche die Milchgänge über die Brustwarze besiedeln.
Zu unterscheiden sind folgende Formen der Brustentzündung:

  • Mastitis puerperalis: die Brustentzündung während der Stillzeit/ Wochenbett
  • Mastitis non-puerperalis: die Brustentzündung außerhalb der Stillzeit
  • Sonderform: granulomatöse Mastitis

Die Mastitis puerperalis betrifft ca. 1% der Wöchnerinnen. Sie tritt häufig in der zweiten Woche nach der Entbindung auf.
Die Burstentzündung außerhalb des Wochenbetts, Mastitis non-puerperalis, betrifft ca. 0,1–2 % aller gynäkologischen Patientinnen. Sie hat zwei Häufigkeitsgipfel: ca. 60% der Patientinnen sind unter dem 30. Lebensjahr betroffen. Der zweite Häufigkeitsgipfel tritt während der Wechseljahre auf.

Bei persistierender Mastitis non-puerperalis oder generell bei einer Mastitis bei einer über 45-jährigen Frau sollte Brustkrebs ausgeschlossen werden.

Allgemeine Ursachen einer Brustentzündung:

  • Infektion der Brust über kleine Mikroverletzungen
  • Sekretstau der mamillennahen Drüsenausführungsgänge
  • Bei Mastitis puerperalis: wunde rissige Brustwarzen, Milchstau, falsches Stillmanagement (falsches Anlegen an die Brust und dadurch bedingte wunde Brustwarzen). Eine Brustentzündung ist kein Grund für ein Abstillen

Risikofaktoren

  • Nikotinabusus
  • Flach- oder Hohlwarzen
  • Diabetes
  • Zustand nach Brustentzündung

Erreger

  • Bei der Mastitis puerperalis
    • Staphylococcus aureus (95 %)
    • Staphylococcus epidermidis (4 %)
    • Streptokokken (3 %)
    • Pseudomonas aeruginosa (<1 %)
  • Bei der Mastitis non-puerperalis
    • Staphylococcus aureus (40%)
    • koagulasenegative Staphylokokken (40%)
    • Anaerobier (10-20%)
    • Escherichia coli (<5%)
    • Proteus mirabilis (<5%)

Symptome

  • Schmerzhafte Brust mit Schwellung und Rötung
  • Lokale Überwärmung, Rötung
  • Fieber und Krankheitsgefühl
  • Lymphknotenschwellung in der Achselhöhle
  • Ggf. Abszessbildung

Therapie

  • Kühlung
  • Lokale Hygiene
  • Antiphlogistika (entzündungshemmende Medikamente) wie Diclofenac, Ibuprofen
  • Antibiotika (Amoxicillin und Clavulansäure 3x 500mg, Staphylex 3x 500mg oder Clindamycin 3x 300mg)
  • Therapie wunder Brustwarzen bei stillenden Frauen: lokal Muttermilch auftupfen, Hygiene, Kühlung, Luft, Lansolin
  • Therapie Milchstau: lokale Kühlung (Quarkkompressen, Kühlpack), Milch gleichmäßig ausstreichen bzw. regelmäßige Brustentleerung
  • Therapie bei granulomatöser Mastitis: hochdosiert Prednisolon (Kortison)

Osteoporose


Bei der Osteroporose handelt es sich um eine generalisierte Erkrankung des Skelettsystems, bei der die Knochendichte deutlich reduziert ist und in starker Vergrößerung eine schwammähnliche Struktur annimmt.

Die Osteoporose ist eine häufige Erkrankung ab dem 50. Lebensjahr. Durchschnittlich jede 2. Frau erleidet zwischen Eintreten der Wechseljahre und dem Lebensende eine Osteoporose-bedingte Fraktur (Knochenbruch). Diese wiederum, z.B.im Bereich des Schenkelhalses, hat eine Immobilität und eine mögliche Thrombose/Lungenembolie zur Folge.

Die sinkende Östrogenproduktion der Eierstöcke im Rahmen der Wechseljahre ist u.a. ursächlich für die verminderte Mineralisierung des Knochens. Östrogene erhöhen die Menge knochensubstanz-aufbauender Zellen und senken die Anzahl knochenabbauender Zellen. Osteoporose tritt familiär gehäuft auf. Ferner beeinflusst der Lebensstil die Knochensubstanz: Rauchen, Alkohol, Medikamente (Cortison, Tamoxifen, Chemotherapeutika) und Untergewicht beeinflussen die Knochendichte negativ. Sport beeinflusst die Knochendichte positiv.

Eine Hormonersatztherapie beeinflusst den Knochenstoffwechsel positiv. Die Indikation zu einer Hormonersatztherapie sollte aber nicht allein auf Basis der Osteoporose-Prävention erfolgen. Sie ist jedoch ein positiver Begleiteffekt. Bei vor dem 40. Geburtstag eintretender Menopause ist eine Hormonersatztherapie empfohlen, da ohne das Osteoporose-Risiko und somit Fraktur-Risiko deutlich erhöht ist.

Im Rahmen der Prävention sollten obenstehende Riskofaktoren vermieden werden. Ferner ist bei V.a. eine Osteoporose oder bei erhöhtem Risiko eine Knochendichtemessung zu erwägen. Bei erhöhtem Risiko oder manifester Osteoporose kommen u.a. Vitamin D, Calcium und eine Hormonersatztherapie therapeutisch in Betracht.

Prämenstruelles Syndrom


Patientinnen mit prämenstruellem Syndrom leiden unter psychischen und körperlichen Beschwerden vor und während der Regelblutung. Die Symptome umfassen wiederkehrende Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Angstzustände, Depressionen, Ziehen in der Brust, Kopfschmerzen, Blähungen, Unterbauchbeschwerden, Ödeme, Gewichtszunahme, Energiemangel, Interessenverlust, Appetitlosigkeit/ Heißhungerattacken und Schlafstörungen. Die Beschwerden bestehen nur in der zweiten Zyklushälfte (nach dem Eisprung) und beginnen typischerweise zwei bis vier Tage vor der Menstruation und können bis zum dritten Tag der Menstruation anhalten. Eine Unterform des prämenstruellen Syndroms ist die prämenstruelle dysphorische Störung, die durch starke Stimmungsschwankungen und Angstzustände gekennzeichnet ist. Bei beiden Krankheitsbildern sind oft auch andere Familienmitglieder betroffen, zudem besteht ein erhöhtes Risiko im Verlauf des Lebens an einer psychiatrischen Erkrankung wie z.B. einer Depression zu erkranken. Die Ursachen der Erkrankung sind weitestgehend unklar. Für die Diagnosestellung muss jeweils ein affektives Symptom (Wutausbrüche, Ängstlichkeit, Verwirrung, Depression, Reizbarkeit, sozialer Rückzug) und somatisches Symptom
(Blähbauch, Mastodynie oder geschwollene Brüste, Kopfschmerzen, Gelenk- oder Muskelschmerzen, Ödeme, Gewichtszunahme) vorliegen. Ferner müssen die Symptome bis zum vierten Tag der Menstruation verschwunden sein, dürfen bis zum dreizehnten Zyklustag nicht wieder auftreten und müssen über mindestens zwei Zyklen bestehen. Zudem sollten andere Ursachen wie eine Hyperprolaktinämie, Hypothyreose, Hyperandrogenämie, Endometriose, Perimenopause und psychiatrische Erkrankungen ausgeschlossen bzw. differentialdiagnostisch bedacht werden. Im Blut finden sich meist keine auffälligen Befunde.

Die Therapie besteht darin die monatlichen Schwankungen von Hormonen und Neurotransmittern durch ein kombiniertes orales Kontrazeptivum („Pille“) oder eine Gelbkörperhormonpille mit dem Wirkstoff Drospirenon zu unterbinden.

Studien zeigen auch positive Effekte durch die Einnahme von Mönchspfeffer (Agnus castus).

Konservativ können Sport, Psychotherapie und eine Ernährungsumstellung (komplexe Kohlenhydrate, keine raffinierten Zucker/Süßstoff, wenig Kaffee, Essen in kleinen Portionen) helfen.

Weitere Therapieoptionen sind Psychopharmaka (z.B. SSRI`s) und Benzodiazepine.

Psychogener Pruritus vulvae


Es handelt sich um einen vulvären Juckreiz aufgrund einer unbefriedigten Liebessehnsucht. Oftmals verschwindet der Juckreiz nach dem Geschlechtsverkehr, der Erregung bzw. dem Orgasmus. Der Juckreiz nötigt betroffene Frauen in Form des Reibens zu einer Art larvierter Selbstbefriedigung ohne Gewissenszwang – der Juckreiz fungiert als matsurbatorisches (selbstbefriedigendes) Äquivalent. Hintergründig bestehen uneingestandene, unerfüllte sexuelle Wünsche. Sexualität ist für betroffene Frauen etwas Verbotenes, sexuelle Erregungen erzeugen Schuldgefühle. Differentialdiagnosen wie Lichen, Psoriasis, Infektion, Vulvodynie o. ä. sollten ausgeschlossen sein.

Vordergründig sollte eine sexualtherapeutische Behandlung erfolgen. Additiv empfiehlt es sich u.a. auf Intimrasuren und enge Kleidung zu verzichten, Seide- oder Baumwollunterwäsche zu tragen oder Externa wie Deumavan/Vaseline aufzutragen.

Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an.

Polyzystisches-Ovar-Syndrom (PCO)


Das PCO-Syndrom ist eine häufige Hormonstörung der Frau im gebärfähigen Alter. Ca. 8-13 % der Frauen in diesem Alter sind betroffen. Das PCOS ist gekennzeichnet durch ein hormonelles Ungleichgewicht. Typische Symptome sind Zyklusstörungen (unregelmäßige oder ausbleibende Regelblutungen), Hirsutismus (Behaarungstyp mit männlichem Verteilungsmuster – z.B. an Oberlippe, Kinn, Brust, Oberschenkel, zwischen Nabel und Genitalbereich), Akne, Haarausfall (v.a. an Scheitel und Hinterhaupt) und Erhöhung der männlichen Geschlechtshormone im Blut (Hyperandrogenämie). Oft bestehen Übergewicht und Diabetes.
Als Ursache für oben stehende Symptome kommen auch genetische Erkrankungen (AGS – Adrenogenitales Syndrom), Tumore an Eierstock oder Nebenniere und Medikamente (z.B. Cortison) in Betracht. Sollte sich ein Verdacht bei Ihnen stellen, veranlassen wir eine weiterführende Diagnostik.
Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung ist wichtig, da das PCOS chronische Erkrankungen fördern kann (metabolisches Syndrom, Typ II Diabetes mellitus, Blutfettwerterhöhung). Auch kann es zu einer übermäßigen Stimulierung der Gebärmutterschleimhaut und somit langfristig zu einer Entwicklung eines Gebärmutterschleimhautkrebses kommen.

Zwei von den folgenden drei „Rotterdam-Kriterien“ sollten für die Diagnose PCO-Syndrom vorliegen:

  • Unregelmäßige oder ausbleibende Regelblutungen (Oligo-, Anovulation)
  • Hyperandrogenämie
  • Vermehrtes Auftreten von Eibläschen an den Eierstöcken (> 20 Eibläschen an einem Eierstock oder Volumen des Eierstockes > 20 ml)

In den ersten acht Jahren nach der Menarche (erste Regelblutung) sollte man mit der Diagnose eines PCO-Syndroms zurückhaltend sein, da unregelmäßige Zyklen und das vermehrte Auftreten von Eibläschen am Eierstock normal sein können. Bei allen Frauen mit PCO-Syndrom sollten kardiovaskuläre (das Herzkreislaufsystem betreffende) Risikofaktoren abgeklärt werden. Dazu gehört die Bestimmung des Body-Maß-Index, des Blutdruckes und ggf. Bestimmung der Nüchtern-Blutfettwerte. Zudem empfiehlt sich die Bestimmung eines Langzeitblutzuckerwertes sowie die Durchführung eines Zuckerbelastungstestes (75 g Oraler-Glukose-Toleranz-Test).

Das PCO-Syndrom kann mit einer Insulinresistenz einhergehen, ohne dass ein metabolisches Syndrom vorliegt und ein metabolisches Syndrom muss nicht unbedingt zu einem PCO-Syndrom führen.
Das Risiko an einem Gebärmutterschleimhautkrebs zu erkranken ist bei PCOS 2-6-fach erhöht. Nicht zuletzt deshalb ist eine Zyklusregulierung über kombinierte orale Kontrazeptiva (Pille) oder eine Gelbkörperhormonpille ratsam.

Die Häufigkeit von Körperwahrnehmungsstörungen und Essstörungen ist bei Frauen mit PCOS erhöht. Bei V.a. eine psychische Erkrankung sollte die Vorstellung bei einem Psychologen/-in erfolgen. Bei 75 % der normalgewichtigen und 95 % der übergewichtigen PCO-Patientinnen besteht eine Insulinresistenz. Der Blutzucker kann in der Folge nur unzureichend in die Zelle aufgenommen werden. Bei Übergewicht ist eine Gewichtsabnahme empfohlen. Eine Gewichtsabnahme von 5- 10% des Körpergewichtes kann Symptome des PCOS bereits merklich reduzieren bzw. zu einer Zyklusstabilisierung führen. Hilfreich hierbei zeigen sich eine Ernährungsberatung und regelmäßige körperliche Aktivität. Ein Therapiebaustein im Rahmen einer Gewichtsreduktion kann auch die Einnahme von Metformin sein.

Bei Patientinnen ohne Kinderwunsch ist die Einnahme eines kombinierten oralen Kontrazeptivums empfohlen. Einige dieser „Pillen“ führen zu einer Verminderung der erhöhten männlichen Geschlechtshormone im Blut (antiandrogen). Ferner kommt es in der Folge zu regelmäßigen Zyklen. Sollte es Gründe geben, ein kombiniertes orales Kontrazeptivum nicht einzunehmen, z.B. ein erhöhtes Thromboserisiko oder eine Migräne, stellt auch die intermittierende Einnahme eines antiandrogenen Gelbkörperhormons eine Therapiealternative dar.

Bei bestehendem Kinderwunsch kann die Einnahme von eisprungstimulierenden Medikamenten wie z.B. Letrozol oder Clomifen erfolgen. Sollten diese Maßnahmen erfolglos bleiben, ist auch eine weiterführende Kinderwunschbehandlung (ICSI, IVF) möglich.
Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an.

Schwangerschaft nach der bariatrischen Operation


Die Adipositas (Fettleibigkeit) stellt über alle Altersgruppen verteilt eines der größten gesundheitlichen und gesundheitsökonomischen Probleme in den Industrieländern dar. In Deutschland sind 46,7% der Frauen und 61,6% der Männer von Übergewicht oder einer Adipositas betroffen. Neben Therapiemöglichkeiten zur Gewichtsreduktion wie Diät und Sport, besteht nach Ausschöpfen dieser Maßnahmen, die Möglichkeit einer bariatrisch- chirurgischen Therapie. International sind über 80 % der PatientInnen mit bariatrischer Operation weiblich und die Hälfte von diesen Patientinnen ist im gebärfähigen Alter.

Möglichkeiten der Adipositaschirurgie

Es gibt heute unterschiedliche Operationsmöglichkeiten.  Weltweit führt man am häufigsten die Schlauchmagenanlage („Sleeve-Gastrektomie“) und Magen-Bypässe (z. B. Roux-en-Y-Magenbypass) als kombinierte Verfahren durch.

Die Schlauchmagenoperation verringert  das Magenvolumen um ca. 90%. Das verbleibende Magenvolumen von ca. 150 ml limitiert folglich die Nahrungsaufnahme und Hungergefühl.

Der Roux-en-Y-Magenbypass (RYGB) ist eine Technik, bei der durch eine Verkleinerung des Magens eine Restriktion der Nahrungsaufnahme erzeugt werden soll. Zusätzlich wird auch hier die Darmpassage verkürzt, sodass es auch eine malabsorptive (verringerte  Aufnahme von Kalorien aber auch von Vitaminen und Eiweiß) Komponente gibt.

Schwangerschaftsvorsorge nach bariatrischer Operation

Die schwangeren Patientinnen nach bariatrischer Operation bedürfen einer intensivierten Schwangerschaftsvorsorge.

Ernährung und Supplementation in der Schwangerschaft nach bariatrischen Operationen

Nach einer bariatrischen Operation soll ausreichende Eiweißzufuhr hoher biologischer Wertigkeit

(Eier, Fisch, Sojaprodukte, Milchprodukte) sichergestellt werden. Aktuelle Leitlinien empfehlen daher eine minimale Proteinzufuhr von 60 g pro Tag und bis zu 1,5 g/kg des idealen Körpergewichts. Daher sind regelmäßige Kontrollen des Serum-Albumins notwendig (während einer Schwangerschaft alle 3 Monate).

Häufig kommt es durch die Zunahme des Plasmavolumens und einen erhöhten Eisenbedarf während der Schwangerschaft zu einer Eisenmangelanämie. Daher wird, speziell nach RYGB, eine Eisensubstitution zwischen 40–600 mg pro Tag empfohlen.

Da nach bariatrischen Operationen häufig Vitaminmängel vorliegen, sollen folgende Vitamine und Mineralstoffe ergänzt  werden: Folsäure, Vitamin B12, Vitamin B1, Vitamin D, Kalzium, Vitamine A, E und K.  Die Dosierung der Supplemente soll alle 3 Monate durch Blutentnahme kontrolliert werden.

Fetales Wachstum und Frühgeburtlichkeit

Im Falle einer Schwangerschaft nach bariatrischer Operation sollen regelmäßige Wachstums- und Doppler-Kontrollen  (Durchblutung) in 2- bis 4- wöchigen Abständen durchgeführt werden, da das Risiko für Small-for-Gestational-Age-Feten (SGA, zu kleines Kind) nach einer Operation erhöht ist.  Das Frühgeburtsrisiko ist nicht erhöht.

Screening auf Gestationsdiabetes

Zur Abklärung eines Gestationsdiabetes soll nach bariatrischen Operationen kein oraler Glukosetoleranztest durchgeführt werden, sondern die Bestimmung eines Nüchternblutzuckerwertes sowie HBA1c.

Pränataldiagnostik nach bariatrischer Operation

Generell ist die Adipositas (Fettleibigkeit) ein Risikofaktor für angeborene Fehlbildungen (vor allem von Nervensystem und Herz). Nach der bariatrischen Operation sinkt das Risiko an Fehlbildungen im Vergleich zu nicht-operierten Frauen, bleibt jedoch leicht erhöht.

Geburtsplanung nach bariatrischen Operationen

Eine vorangegangene bariatrische Operation stellt keine Indikation zum Kaiserschnitt dar.

Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an.

Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie)


Bei der Präeklampsie handelt es sich um einen Blutdruckanstieg nach der 20. Schwangerschaftswoche mehr als 140/90 mmHg (auch bei vorbestehendem Bluthochdruck) mit mindestens einer weiteren Organmanifestation, z.B. Niere (Eiweißausscheidung Urin), Plazenta/ Mutterkuchen (kindliche Wachstumsminderung), Leber, Lunge (Ödem), Blut. Man unterscheidet hier den Early-Onset-Typ (vor der 34. SSW auftretend) vom Late-Onset-Typ (nach der 34. SSW auftretend).

Das HELLP-Syndrom ist häufig mit einer Präeklampsie assoziiert. HELLP ist ein Akronym und steht für:
H – Hämolyse
EL – Elevated Liver Enzymes (erhöhte Lebereiweiße)
LP- Low Platelet Count (niedrige Blutplättchen)

Symptome einer Präeklampsie sind Kopfschmerzen, Sehstörungen, Wassereinlagerungen und Oberbauchschmerzen.
In gravierenden Fällen kann es auch zu einem eklamptischen Anfall kommen. Dieser imponiert wie ein epileptischer Anfall, hat jedoch eine andere Ursache.

Risikofaktoren für das Auftreten einer Präeklampsie sind ein vorbestehender Bluthochdruck, Adipositas (Übergewicht), Zustand nach Präeklampsie, Autoimmunerkrankungen (z.B. Antiphospholipid-Syndrom, Lupus erythermatodes), familiäre Belastung, Alter über 38 Jahre, vorbestehender Diabetes, erstgebärende Patientin, Zwillingsschwangerschaft, Z.n. künstlicher Befruchtung, Ethnizität (afroamerikanisch).

Im Detail sind die Mechanismen für die Entstehung einer Präeklampsie oder eines HELLP-Syndroms noch nicht geklärt und daher immer noch Gegenstand aktueller Forschung. Die aktuelle Forschungslage legt nahe, dass die Erkrankung auf einer gestörten Entwicklung des plazentaren Gefäßsystems beruht. Vereinfacht heißt das, dass der Mutterkuchen fehlerhaft an der Gebärmutterwand einwächst und die Gefäße im Mutterkuchen weniger ausgebildet sind.

Leider gibt es nur eine symptomatische Therapie. Das heißt engmaschige Schwangerschaftsüberwachung und blutdrucksenkende Medikamente. Eine Heilung gibt es nicht. Diese ist nur durch Beendigung der Schwangerschaft zu erreichen. So muss im Verlauf der
Schwangerschaft sehr engmaschig kontrolliert werden und ggf im Krankenhaus überwacht werden. Sofern Mutter oder Kind zu gefährdet sind, ist die Beendigung der Schwangerschaft indiziert.

Für das weitere Leben besteht ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Herzkreislauf-Erkrankungen.

Sexuell übertragbare Erkrankungen


Verschiedene Erreger können durch Geschlechtsverkehr übertragen werden – dazu gehören Bakterien, Viren und Protozoen.
In die Gruppe der bakteriell bedingten STD´s gehören v.a. Chlamydia trachomatis, Neisseria gonorrhhoeae, Mykoplasma genitalium, Ureaplasma urealyticum, Treponema pallidum und Haemophilus ducreyi.
Zu den viralen Erregern gehören v.a. Herpes simplex Typ I und II, Adenoviren, Humane Papilloma Viren, Hepatitis B und HIV. Trichomonas vaginalis ist ein Protozon.

Mögliche Symptome von Geschlechtskrankheiten sind auffällig aussehender oder riechender Ausfluss aus der Scheide, Hautausschlag, Brennen beim Wasserlassen oder in der Scheide, Unterbauchschmerzen, Bläschenbildung oder Lymphknotenschwellung.

Der häufigste bakterielle Erreger von Geschlechtskrankheiten ist Chlamydia trachomatis. Der Erreger kann seinen Weg von der Scheide bis zu den Eileitern und dem Bauchraum finden und dort zu Verwachsungen führen und so das spontane Eintreten einer Schwangerschaft verhindern und zu Unterbauchschmerzen führen. Weltweit gibt es jährlich ca. 127 Millionen Neuinfektionen. Bei sieben von zehn Frauen verläuft die Infektion asymptomatisch, die Frauen bemerken die Infektion also nicht. Bei Frauen bis zum fünfundzwanzigsten Geburtstag ist die jährliche Chlamydienuntersuchung aus dem Urin eine Krankenkassenleistung. Die Therapie besteht in der Einnahme eines Antibiotikums. Der Partner muss auch behandelt werden, da es sonst zu einer Rebound-Infektion kommen kann.

Eine weitere Geschlechtskrankheit ist die Gonorrhoe (Tripper). Jährlich treten ca. 87 Millionen Neuerkrankungen auf, Tendenz steigend. Die Krankheit kommt vor allem bei sexuell aktiven Menschen mit häufigem Partnerwechsel vor. Zwei bis sieben Tage nach der Infektion treten eitriger Fluor und Schmerzen beim Wasserlassen auf. Es kann auch zur Ausbildung einer Entzündung im kleinen Becken mit Schmerzen und Fieber sowie langfristig Verwachsungen kommen. In über 50 % verläuft die Infektion asymptomatisch. Bei unbehandelter Gonorrhoeae kann es zu einer Entzündung des Kniegelenks kommen, bei unbehandelten Schwangeren im Rahmen einer Spontangeburt auch zu einer Augenentzündung bei den Neugeborenen. Die Therapie besteht in der Verabreichung von Antibiotika, es muss eine Partnerbehandlung erfolgen.

Bei der zweithäufigsten Geschlechtskrankheit nach Chlamydien handelt es sich um Herpes genitalis. Ursächlich ist vor allem das Herpes Virus Typ II, zunehmend aber auch Typ I (vor allem Lippenherpes).
Circa 14 % der 18-jährigen Männer und Frauen tragen Herpes Typ II- Antikörper in sich, sind also bereits mit dem Virus in Kontakt gekommen. Bei Herpes Typ I sind ca. 90 % der 40-jährigen bereits mit dem Virus in Kontakt gekommen. Die Infektionen verlaufen meist asymptomatisch. Bei symptomatischen Verläufen bestimmen ca. vier bis sieben Tage nach Sexualkontakt Flecken und Papeln, aus denen sich Bläschen, Pusteln und Ulcera entwickeln, das Bild. Es bestehen Schwellung, Brennen und Schmerzen. Rezidive treten häufig auf, der Verlauf ist meist jedoch milder. Eine Ansteckung kann auch in einer monogamen Partnerschaft durch einen asymptomatischen Partner erfolgen. Die Diagnostik erfolgt durch eine Abstrichentnahme. Die Therapie umfasst verschiedene mögliche virustatische Medikamente. Besteht eine aktive Infektion bei Geburt, muss ein Kaiserschnitt durchgeführt werden, um eine Infektion des Kindes zu verhindern.

Humane Papillomaviren (HPV) können im Anogenitalbereich zu Feigwarzen führen. Hauptauslöser sind vor allem HPV 6 und 11, jährlich kommt es in Europa zu 700.000 Neuinfektionen. Es gibt medikamentöse und chirurgische Therapieoptionen. Vorsorglich besteht die Möglichkeit der HPV- Impfung. Ab dem neunten Geburtstag empfiehlt die Ständige Impfkommission Jungen und Mädchen zu impfen. Die Impfung schützt wirkungsvoll vor der Entstehung von Feigwarzen, aber auch vor der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs, Analkrebs, Kehlkopfkrebs und Peniskrebs. Wir bieten die Impfung in unserer Praxis an.

Wenn Sie ein Screening auf das Vorliegen von Geschlechtskrankheiten wünschen, sprechen Sie uns an.

Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie)


Die Ursachen von Schmerzen beim Geschlechtsverkehr können somatischer (körperlicher) oder psychischer Natur sein, auch eine Kombination beider Ursachen ist möglich. Dyspareunie ist für betroffene Frauen oder Paare sehr belastend, kann aber meist gut behandelt werden. Ursächlich kommen Infektionen, Lichen, Endometriose, Verwachsungen, Geburtsverletzungen, Myome, Fehlbildungen, Vulvodynie, das Levator-ani-Syndrom und Scheidentrockenheit in Frage. Psychische Faktoren betreffen die Partnerschaft, Ängste und Gewalterfahrungen. Beim Levator-ani-Syndrom kommt es aus Angst vor Schmerzen beim Geschlechtsverkehr zu einer Aktivierung der Beckenmuskulatur und somit zu Schmerzen. Die Dyspareunie kann am Scheideneingang, den großen Vulvalippen, der Klitoris, am Damm und am After auftreten oder den Unterbauch mit Gebärmutter, Eierstöcken, Blase und Mastdarm betreffen.
Bis zu 19 % aller Frauen sind betroffen.

Diagnostisch muss mindestens eines der folgenden Symptome vorliegen:

  • Erhebliche Schmerzen während des Verkehrs oder der versuchten Penetration
  • Starke Angst vor Schmerzen in Erwartung von, während oder aufgrund einer vaginalen Penetration
  • Deutliche Verspannungen oder Versteifungen der Beckenmuskulatur während der versuchten Penetration der Scheide

Zunächst erfolgt die Erhebung der körperlichen und psychischen Anamnese. Im Rahmen der Inspektion von Vulva und Scheide achten wir auf anatomische Besonderheiten, die für eine Dyspareunie verantwortlich sein können (z.B. Bindegewebssepten in der Scheide oder ein verengtes Jungfernhäutchen). Diese Untersuchung ist für die Patientinnen oft eine große Überwindung. Häufig kommt es aufgrund der Schmerzerfahrung in der Vorgeschichte zu einer starken Anspannung der Oberschenkel- und Beckenmuskulatur und somit zu einem Teufelskreis der Schmerzerfahrung. Die Patientin wird daher zur bestmöglichen Entspannung angeleitet, eine Untersuchung ist dann oft ohne Schmerzen möglich.

Die Therapie richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Unabhängig von dieser kann die Lubrikation (Feuchtigkeit) in der Scheide durch ein längeres Vorspiel, Gleitgele oder im Rahmen der Wechseljahre mittels einer Hormonersatztherapie erhöht werden. Auch Sexual-Stellungen bei denen die Frau die Tiefe des Eindringens des Penis bestimmen kann, können hilfreich sein. Die Patientinnen werden zu Einführübungen mit dem eigenen Finger oder mit Dilatoren angeleitet. Hierbei ist wichtig, dass die Penetration schmerz- und angstfrei erlebbar ist, wenn sie durch sich selbst erfolgt. Sofern ein Partner vorhanden ist, wird dieser in die Therapie mit einbezogen.
Eine sexualtherapeutische Begleitung kann notwendig sein.

Auch eine neuraltherapeutische Behandlung ist möglich. Mehr Informationen


Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an.

Sonographie in der Frühschwangerschaft


Im Rahmen der ersten Ultraschalluntersuchung der Frühschwangerschaft geht es um die Lokalisation der Fruchthöhle, die Intaktheit der Schwangerschaft und die Frage nach Vorliegen einer Mehrlingsschwangerschaft. In 98 % liegt diese korrekt, nämlich in der Gebärmutterhöhle. In 2 % hingegen ektop, also außerhalb der Gebärmutter (v.a. Eileiterschwangerschaft).

Der Embryo ist ca. ab der 6 SSW, eine Herzaktion ab ca. 2mm Länge des Embryos darstellbar. Der Embryo wächst in der Frühschwangerschaft ca. 1mm/d.

Nur 30 % der Befruchtungen münden in einer Geburt. In 10 % kommt es zu einer Fehlgeburt, in 30 % zu einer Fehlgeburt, die als Menstruationsblutung fehlgedeutet wird und in 30 % zu Einnistungsfehlern.

Eine Fehlgeburt liegt vor, wenn bei einer Länge des Embryos von 6 mm keine Herzaktion vorliegt. Ferner, wenn bei einer Fruchthöhle größer 20 mm kein Dottersack oder Embryo vorliegt. Eine Herzfrequenz von < 80 Schlägen/min in der 6 SSW bzw. < 100 Schlägen/min in der 7 SSW sind hinweisend für das Vorliegen einer Fehlgeburt.

Eine Eileiterschwangerchaft kann, abhängig von der Schwangerschaftswoche und der Höhe des Hormons B-HCG medikamentös oder operativ behandelt werden.

In Zweifelsfällen erfolgt eine engmaschige Kontrolle, ggf. mit Bestimmung des B-HCG.

Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an.

Transsexualität


Menschen mit Geschlechtsinkongruenz (vorher Transsexualität genannt) leiden darunter, dass ihr Körper nicht mit dem Erleben ihrer Geschlechtsidentität übereinstimmt. Die Betroffenen haben das Gefühl, „im falschen Körper gefangen“ zu sein. Die dauerhafte Gewissheit, sich dem biologisch anderen Geschlecht zugehörig zu fühlen, die Ablehnung der mit dem biologischen Geschlecht verbundenen Rollenerwartungen und der drängende Wunsch, sozial und juristisch anerkannt im gewünschten Geschlecht zu leben, kennzeichnen die Geschlechtsinkongruenz und erklären den enormen Leidensdruck.  Heutzutage sind viele hormonelle und chirurgische Behandlungen sowie reproduktive Maßnahmen möglich.

Bei biologisch männlichem und gefühlt weiblichem Geschlecht spricht man von „Transfrau“.

Bei  biologisch weiblichem  und gefühlt  männlichem Geschlecht spricht man von  „Transmann“.

Diagnose

Die Diagnose kann gestellt werden, wenn die transsexuelle Identität seit mindestens
zwei Jahren durchgehend bestanden hat und kein Symptom einer anderen
psychischen Störung ist, wie etwa einer Schizophrenie. Ein Zusammenhang mit
intersexuellen, genetischen oder geschlechtschromosomalen Anomalien muss
ausgeschlossen sein. Im Rahmen der Diagnostik
sollte geklärt werden, ob die vorhandene psychische Störung reaktiv oder
unabhängig von einer Transsexualität ist.
 

Voraussetzungen für geschlechtsangleichende
Maßnahmen

1. Eine psychiatrische oder psychotherapeutische
Indikationsstellung ist nötig.

2. Mindestens eine Kurzzeittherapie von zwölf Sitzungen à 50
Minuten in sechs Monaten, inklusive der Diagnostik. Neben einer
Richtlinien-Psychotherapie können auch andere Behandlungssettings infrage
kommen.

3. Erklärung der Psychotherapeutin oder des
Psychotherapeuten, ob andere psychische Störungen vorliegen und mit welchen
Maßnahmen und welchem Therapieergebnis diese behandelt wurden.4. Bei genitalangleichenden Operationen müssen mindestens
zwölf Monate Alltagserfahrungen vorausgegangen sein. Abweichungen davon müssen
von den Behandelnden begründet werden. 

Zugelassene Behandlungen zu den geschlechtsangleichenden Maßnahmen

Im Folgenden werden mögliche geschlechtsangleichende Therapieoptionen benannt:

  • Arzneimitteltherapie (angleichende Hormonbehandlung)
  • Genitalangleichende operative Maßnahmen
  • Epilationsbehandlung
  • Stimm-, Sprech- und Sprachtherapie
  • Mastektomie oder Einlage von Brustimplantaten  (diese kann durchgeführt werden, wenn kein ausreichendes Brustwachstum mit mindestens Körbchengröße A nach Hormontherapie stattgefunden hat)

Therapie Transmann (Frau zu Mann)

Angleichende Hormontherapie bei Transmännern (Testosteron) kann in verschiedenen Formen verabreicht werden:  Injektion alle 10–14 Wochen,   Testosteron Gel täglich, gegebenenfalls  in Kombination mit anderen Medikamenten

Bei kleineren Brüsten wird eine beidseitige Brustdrüsenentfernung mit Belassen von Brustwarzen.  Aus kosmetischen Gründen verbleibt postoperativ Brustdrüsengewebe. Damit ist ein späterer Brustkrebs bei einem Transmann nicht völlig ausgeschlossen.

Zusätzlich erfolgt eine Entfernung der Gebärmutter und beiden Eierstöcken.  Circa 30% der Transmänner entscheiden sich für eine Neophalloplastik (Rekonstruktion von Penis. Mithilfe einer später implantierten Erektionsprothese ist das Geschlechtsverkehr nach der Operation möglich.

Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an.

Uterus myomatosus


Myome sind gutartige mesenchymale Muskelknoten in der Gebärmutter. Diese können sich in der Gebärmutterhöhle (submuköse Myome), in der Gebärmutterwand (intramurale Myome) oder außen an der Gebärmutter (subseröse Myome) befinden. Sie betreffen Frauen in der reproduktiven Lebensphase, häufig zwischen dem 30. und 55. Lebensjahr. 50 % der Frauen in diesem Lebensabschnitt haben Myome, nur die Hälfte dieser Frauen weist auch Symptome auf.
Die Häufigkeit und Symptomatik der Myome sinkt im Verlauf der Wechseljahre deutlich.

Myome können unterschiedliche Symptome verursachen. Diese sind abhängig von Größe und Lage des Myoms. Zu den häufigen Beschwerden zählen Blutungsstörungen (verstärkte vaginale Blutungen) mit der möglichen Folge einer Anämie (Blutarmut), Schmerzen im Unterleib/ in der Steißregion, Beschwerden beim Wasserlassen und unerfüllter Kinderwunsch. Intramurale Myome, die das Cavum nicht deformieren, haben ab einer Größe von 2,85 cm einen negativen Einfluss auf die Fertilität.
Oft bestehen auch gar keine Beschwerden und somit kein Handlungsbedarf.


Diagnostisch gibt es unterschiedliche Möglichkeiten Myome festzustellen. Zum einen tastet sich von vaginal häufig eine vergrößerte Gebärmutter. Zum anderen zählt der Ultraschall als Goldstandard der Myomdiagnostik. Im Ultraschall lassen sich Lokalisation, Größe und Durchblutung feststellen.


Der Uterus myomatosus stellt die häufigste Indikation für eine Gebärmutterentfernung dar. Jedoch ist nicht immer eine operative Therapie notwendig. In der Praxis werden verschiedene hormonelle und nichthormonelle Therapien eingesetzt, zugelassen sind jedoch nur GnRH-Analoga und der selektive Progesteronrezeptormodulator Ullipristalacetat. Letzterer wird aufgrund seines Nebenwirkungsprofils nur nach strenger Indikation verschrieben.


Als nichthormonelle ausschließlich symptomatische Therapie bei Blutungsstörungen und Schmerzen können Schmerzmittel und Tranexamsäure aufgeführt werden. Symptomlindernd sind kombinierte orale Kontrazeptiva, Hormonspiralen, aber auch GnRH-Analoga und Progesteronrezeptormodulatoren.


Eine weitere wichtige Säule der Therapie ist die operative Sanierung. Bei unerfülltem Kinderwunsch bei bestehenden Myomen (z.B. Myome in der Gebärmutterhöhle) stellt sich die Indikation für eine operative Entfernung. Dies kann per Bauchspiegelung oder hysteroskopisch (mit einer Kamera in der Gebärmutterhöhle und kleinen Instrumenten) erfolgen, je nach Größe und Lage des Myoms.


Bei abgeschlossener Familienplanung und symptomatischem Uterus myomatosus ist die Gebärmutterentfernung eine weitere Option.
Es gibt auch interventionelle Therapien. Dies sind radiologische Verfahren (Embolisation der myomversorgenden Gefäße), welche die Blutzufuhr der Myome unterbinden. Eine Vorrausetzung ist eine abgeschlossene Familienplanung.


Ein allgemein gültiger Behandlungsalgorithmus für Patientinnen mit symptomatischem Uterus myomatosus existiert nicht, die Therapieentscheidung ist individuell nach umfassender Diagnostik abhängig von den individuellen Symptomen und dem Leidensdruck.

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Vaginale bakterielle Infektion
(Aminkolpitis, bakterielle Vaginose)


Die vaginalen infektionen unterteilen sich in infektiös und nicht-infektiös. Zu den vaginalen Infektionen zählen die bakterielle Infektion (ca. 50 %), die Pilzinfektion (ca. 25%) und die Trichomonaden-Infektion (ca. 20%).

In der gesunden Scheidenflora leben vor allem Lactobazillen (Milchsäurebakterien – produzieren H202 (Wasserstoffperoxid), dieses schützt das vaginale Milieu), daneben jedoch bis zu 300 weitere Bakterien – im Rahmen einer vaginalen infektion steigt diese Zahl auf weit über 300 – vordergründig ist dabei das Bakterium Gardnerella vaginalis.

Der normale Scheiden-pH liegt zwischen 3,8-4,4 – das saure Milieu schütz die Scheide und sekundär die Gebärmutter/Eileiter/Eierstöcke vor Infektionen. Bei der Aminkolpitis liegt der Scheiden pH zwischen 4,5-5,5.

Risikofaktoren für eine Aminkolpitis sind Rauchen, die Anzahl an Sexualpartnern, neuer Sexualpartner, früher erster Geschlechtsverkehr, rezeptiver Analverkehr, rezeptiver Oralverkehr, Vaginalduschen, Menstruation, Stress, Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparates) und antibiotische Behandlungen.

Anhand der Amsel-Kriterien müssen für die Diagnose drei von vier der folgenden Kriterien vorliegen:

  • Blasiger/schaumiger grau-weißer homogener Fluor (vaginaler Ausfluss)
  • fischiger Geruch
  • pH-Wert > 4,5
  • mikroskopischer Nachweis von „clue cells“

Bei rezidivierenden Infektionen sollte eine Reduktion oben stehender Risikofaktoren angestrebt werden. Auch eine orale Probiotika- Einnahme oder vaginale Applikation von Laktobacillen ist als Rezidivprophylaxe denkbar. Diese sollte über ca. 3 Monate durchgeführt werden.

Im akuten Fall erfolgt meist eine Therapie mittels Dequaliniumchlorid (antimikrobiell) oder Metronidazol/Clindamycin (antibiotisch). Die Rezidivquote (Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens) beträgt ca. 50 % in einem halben Jahr, da die auslösenden Bakterien Komplexe bilden, die sich der Behandlung oft entziehen. Zwingend sollte eine bakterielle Vaginose in der Schwangerschaft behandelt werden, da das Risiko vorzeitiger Wehentätigkeit und eines Blasensprunges erhöht ist.

Bei rezidivierenden Infektionen ist eine neuraltherapeutische Behandlung möglich. Mehr Informationen

Vorzeitig eintretende Wechseljahre
(Prämature Ovarialinsuffizienz)


Die Menge vorhandener Eizellen in den Eierstöcken reduziert sich von ca. 6 Millionen vor Geburt bis auf ca. 1000 mit dem 40 Lebensjahr. Pro monatlichem Menstrautionszyklus gehen viele Eizellen zugrunde. 1-3,6 % der Frauen sind betroffen.

Ein vorzeitiges Versiegen der Eierstöcke liegt vor, wenn vor dem 40. Geburtstag die Regelblutung länger als vier Monate ausbleibt bzw. selten folgt. Zudem muss sich das Follikelstimulierende Hormon mit einem Abstand von 4 Wochen jeweils größer als 25 IU/l zeigen.

Eine prämature Ovarialinsuffizienz (POI)tritt v.a. aufgrund genetischer Veränderungen auf dem X-Chromosom auf. Die POI kann auch als Folge einer Infektion (z.B. Mumps), als Folge einer Chemotherapie, Bestrahlung oder operativer Entfernung beide Eierstöcke auftreten. Auch eine Schilddrüsenerkrankung kann zugrunde liegen.

Andere mögliche Ursachen für das Ausbleiben der Regelblutung vor dem 40. Geburtstag sollten ausgeschlossen werden -wie z.B. ein Polyzystisches Ovar-Syndrom, Adrenogenitales Syndrom, eine Hyperprolaktinämie oder Medikamentennebenwirkungen.

Die Menstruation ist in Mitteleuropa im Durchschnitt mit dem 51. Lebensjahr seit einem Jahr nicht mehr aufgetreten. Die Patientinnen befinden sich in der Postmenopause. Bei POI-Patientinnen sollte bis zu diesem Zeitpunkt eine Hormonersatztherapie durchgeführt werden, da ohne ein deutlich erhöhtes Osteoporose-Risiko besteht. Bei Patientinnen mit Kinderwunsch und empfohlener Chemotherapie oder Bestrahlung kommt das Einfrieren von Eizellen in Betracht.

Um das Osteoporose-Risiko gering zu halten ist ferner Sport, bei positiver Raucheranamnese ein Rauchstopp sowie der Verzicht auf Alkohol empfohlen. Zudem die Einnahme von 1000 IE Vitamin D/Tag sowie 1000 mg Calcium/Tag.

Vulvodynie


Bei der Vulvodynie kommt es im Bereich der Vulva (die Vulva umfasst die großen und kleinen Schamlippen sowie den Scheidenvorhof mit dem Scheideneingang und dem Jungfernhäutchen) zu chronischen Schmerzen für mindestens 3 Monate ohne Nachweis einer gynäkologischen oder dermatologischen Ursache. Eine Unterform der Vulvodynie ist die Vestibulodynie. Bei dieser ist der Scheidenvorhof von den Symptomen betroffen. Unterschieden werden auch eine generalisierte, die gesamte Vulva betreffende Form, sowie eine provozierte Form, bei der die Beschwerden nach Berührung auftreten. Betroffen sind vor allem Frauen zwischen dem Teenager-Alter und dem 25. Lebensjahr, aber auch ältere Frauen können an einer Vulvodynie leiden. Es wird angenommen, dass 10-30 % der Frauen betroffen sind. Bis zur Diagnosestellung vergehen oft viele Jahre. Es bestehen häufig Beschwerden ausgelöst durch das Wasserlassen, die Regelblutung oder durch vaginalen Ausfluss.

Verschiedene Erkrankungen finden sich gehäuft bei Vulvodynie-Patientinnen – dazu gehören u.a. das Reizdarm-Syndrom, Unterbauchschmerzen, Endometriose, Kopfschmerzen, interstitielle Zystitis, Fibromyalgie, Zähneknirschen und Angststörungen. Nicht selten kam es in der Vorgeschichte zu einem sexuellen Missbrauch. Ursächlich geht man von einem multifaktoriellen Geschehen aus, als Auslöser kommen vulvovaginale Infektionen mit wiederholten lokalen Behandlungen in Betracht.
Die Frauen beschreiben ihre vulvären Symptome beispielsweise als „Schmerz wie Feuer“, „Schmerz wie ein Messerstich“ oder „stechende Nadeln“.

Im Alltag zeigt sich ein Schmerz bei Berührung des Scheidenvorhofes oder bei Penetration der Scheide (Geschlechtsverkehr, Tampon, Finger). Eine Rötung im betroffenen Vulvabereich kann auftreten, ist aber ein unsicheres Kriterium. Infektionen, neurologische, dermatologische und neoplastische Erkrankungen sollten ausgeschlossen sein.

Die Therapie ist komplex. In ca. 20 % verschwindet die Vulvodynie spontan. Oft erfolgten unnötige und schmerzauslösende Therapien gegen Pilze, Bakterien oder Viren. Diese sollten beendet werden. Der Anogenitalbereich sollte lediglich mit Wasser gesäubert werden. Eine rückfettende Hautpflege wird empfohlen. Neben lokalen medikamentösen Therapien kommt auch eine systemische antidepressive oder neuroleptische Therapie in Betracht. Ferner existieren psychosomatische, sexualmedizinische und operative Therapieoptionen.

Auch eine Neuraltherapie

Auch eine Neuraltherapie kommt therapeutisch in Betracht. Mehr Informationen

Im Folgenden sehen Sie verschiedene Therapieoptionen:

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Weibliche Orgasmusstörung


Im Rahmen des Orgasmus werden Oxytocin und Prolaktin in der Hirnanhangsdrüse ausgeschüttet. Diese Hormone begünstigen die zwischenmenschliche Bindung, mindern Schmerzen und fördern
Schlaf. Frauen erleben seltener Orgasmen als Männer („orgasm gap“) – die Ursachen dafür sind nicht eindeutig belegt. Ein Erklärungsansatz ist, dass der weibliche Orgasmus für die Fortpflanzung nicht
notwendig ist. Diagnostisch muss die Orgasmusstörung Leidensdruck verursachen, seit vielen Monaten bestehen und häufig auftreten. Nach dem Libidomangel ist es die zweithäufigste Sexualproblematik mit ca. 5%., nur die Hälfte der Patientinnen leidet aber darunter. Betroffene Patientinnen leiden oft auch an Angststörungen und Depressionen.

Es gibt den klitoridalen und vulvo-vaginalen Orgasmus. Häufig wird eine adäquate Stimulation des Vulvo-Vaginalkomplexes unzureichend berücksichtigt. Es handelt sich bei diesem Komplex um große, verborgene Schwellkörper, die sich bei Erregung ausdehnen und viele Nervenendigungen besitzen.

Oft führen Paarproblematiken zu Konsultationen von Sexualtherapeuten/-innen. Neben Depressionen und Angst, treten auch Libidomangel, Dyspareunie und unerfüllter Kinderwunsch bei
Betroffenen vermehrt auf.

Unterschieden wird zwischen somatischen, medikamentösen/Drogen und genetischen Ursachen der weiblichen Orgasmusstörung. Zu den somatischen Ursachen gehören Erkrankungen wie z.B. Multiple
Sklerose, eine Neuropathie in Folge eines Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Depressionen. Medikamente wie SSRI´s oder Drogen wie Alkohol und Cannabis kommen als weitere Ursachen in Betracht. Zudem ist die Orgasmusschwelle bei Menschen unterschiedlich.

Orgasmusstörungen werden bei Frauen mit erhöhtem Kontrollbedürfnis, leistungsorientierten Frauen, unsicheren Frauen und bei Frauen mit verstärkter Neigung zur Selbstbeobachtung gehäuft beobachtet. Weitere beeinflussende Faktoren sind die Partner-Beziehung, Körperhygiene, kulturelle, ideologisch-moralische Faktoren sowie die Erziehung, Religion und das weibliche Selbstverständnis.

Über diese beeinflussenden Faktoren sowie die anatomischen und physiologischen Grundlagen des weiblichen Orgasmus sollten die Frauen, sofern ein Leidensdruck besteht, aufgeklärt werden. Das
betrifft auch die fälschliche Höherbewertung des vaginalen Orgasmus gegenüber dem klitoridalen Orgasmus. Liegen vor allem hemmende Faktoren vor oder fehlt es v.a. fördernden Faktoren?

Über 90 % der Frauen können, bei ausreichender Stimulation, einen Orgasmus erleben.

Weibliche Genitalverstümmelung
(Female Genital Mutilation (FGM))


Durch die WHO (World Health Organisation) wird die FGM folgendermaßen definiert: „die partielle oder vollständige Entfernung des äußeren Genitals oder andere Verletzungen des äußeren Genitals ohne jeglichen medizinischen Hintergrund“.
Es handelt sich um ein weltweites Problem. Nach offiziellen Angaben der Vereinten Nationen sind mindestens 200 Millionen Frauen in 32 Ländern von FGM betroffen. Die meisten betroffenen Frauen stammen aus Asien und Afrika. In Deutschland sind schätzungsweise 75.000 Frauen betroffen.

FGM-Formen

Die WHO unterscheidet 4 verschiedene Typen von FGM:

Typ I:
partielle oder vollständige Entfernung der Klitoris (Kitzler) und/oder der Klitorisvorhaut („Sunna“)

Typ II:
teilweise oder vollständige Entfernung der Klitoris und/oder der kleinen Vulvalippen mit oder ohne Entfernung von den großen Schamlippen („Exzision“)

Typ III:
Entfernung von den kleinen oder großen Vulvalippen und Zusammenlegen oder Zusammennähen, sodass dadurch eine Verengung der Scheidenöffnung durch Bildung einer bedeckenden Narbenplatte („Infibulation“, „pharaonische Beschneidung“) entsteht

Typ IV:
alle anderen Arten der Verletzungen der weiblichen Genitalien aus nicht medizinischen Gründen (z. B. durchstechen, einschneiden, verätzen, verbrennen etc.)

Folgen/Symptome von FGM

Die häufigsten Langzeitfolgen von der weiblichen Beschneidung sind wiederkehrende Harnwegsinfekte, schmerzhafte Regelblutungen (Dysmenorrhö) und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie) sowie oft fehlende sexuelle Zufriedenheit. Weiterhin berichten Frauen oftmals über chronische Schmerzen im Narbengebiet, die häufig auch in den Unterbauch strahlen.

Nicht zu vernachlässigen sind auch die psychischen Auswirkungen wie posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS), Störungen des Selbstbildes, höhere Wahrscheinlichkeit von Angststörungen und Depression.

Operative Therapie bei FGM

Die einfachste operative Methode ist die sogenannte Defibulation (Eröffnung des Scheideneinganges, um einen besseren Abfluss von Urin und Menstruationsblut zu gewährleisten). Die kompliziertere Methode ist die Rekonstruktion der äußeren Geschlechtsorgane (Klitoris/ große und kleine Vulvalippen werden wiederherstellt), die bei allen FGM-Formen relevant werden kann. Bei Frauen mit Kinderwunsch soll die Eröffnung möglichst vor Eintritt der Schwangerschaft durchgeführt werden.