Rezidivierende Vulvovaginalkandidiose (VVC)
Die rezidivierende Vulvovaginalkandidiose ist eine Erkrankung, die durch wiederholte Infektionen (mnds. 4 Infektionen/Jahr) mit dem Hefepilz Candida, insbesondere Candida albicans, gekennzeichnet ist. Die vaginale VVC betrifft vor allem Frauen im gebärfähigen Alter, da die Hefepilze Östrogene für ihr Wachstum benötigen. Bei Frauen in oder nach den Wechseljahren ist v.a. die Leistenregion betroffen.
Candida albicans wird über die Nahrung aufgenommen oder durch Sexualkontakte ausgetauscht. Bei 40 % der Erwachsenen findet sich Candida albicans als Kolonisationskeim in Mund oder Darm. Bei 20 % der symptomlosen Frauen lässt sich Candida albicans in der Scheide nachweisen. Ca. 70 % der Frauen leiden einmal in ihrem Leben an einer Vulvovaginalcandidose.
Die Hauptursache für die rezidivierende Vulvovaginalkandidiose ist ein Ungleichgewicht der vaginalen Mikroflora, das durch verschiedene Faktoren begünstigt werden kann. Ein Risikofaktor ist eine Antibiotikatherapie, da diese das vaginale Mikrobiom verändern kann. Auch hormonelle Veränderungen, wie sie während der Schwangerschaft oder der Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln auftreten, kommen als Ursache, in Betracht. Zudem ein Diabetes mellitus/Prädiabetes, Stress, Sexualkontakt (v.a. Oralverkehr), eine hohe Kolonisationsdichte im Darm mit Candida albicans sowie eine Hormonersatztherapie oder die Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln mit Östrogenanteil erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Infektion. Dieses gilt nicht für reine Gelbkörperhormonpräparate.
Als andere Ursachen der Beschwerden sollten eine allergische Genese sowie Erkrankungen aus dem Formenkreis des Lichen ausgeschlossen sein.
Symptome treten aufgrund der dann hohen Östrogenspiegel während des Eisprunges oder zweiten Zyklusphase auf und verschwinden oft mit Auftreten der Periode wieder.
Die Symptome bestehen aus vaginalem/vulvärem Juckreiz, brennenden Schmerzen in Folge des Kratzens, Rötung, Schwellung, Schmerzen beim Wasserlassen/ Geschlechtsverkehr und bröckeligem Fluor.
Die Behandlung der rezidivierenden Vulvovaginalkandidiose erfolgt in der Schwangerschaft mittels lokaler Medikamente ( Clotrimazol, Nystatin oder Ciclopyroxolamin).
Bei chronisch-rezidivierenden Vulvovaginalcandidosen erfolgt die Therapie beispielsweise mit Fluconazol. Fluconazol hemmt die Zellmembransynthese der Hefe-Pilze.
Ein Therapieregime besteht in der einmal wöchentlichen Gabe von Fluconazol 150 mg über einen Zeitraum von 6 Monaten. Ca. die Hälfte der Frauen ist danach beschwerdefrei (gegenüber nur 20% der Frauen ohne Therapie). Alternativ erfolgt die Einnahme von 200 mg Fluconazol an drei aufeinander folgenden Tagen, gefolgt von einer 1x monatlichen Einnahme von Fluconazol über ein Jahr. Hierbei zeigen sich ca. 90 % der Frauen nach 6 Monaten und ca. 75 % der Frauen nach 12 Monaten beschwerdefrei. Nicht selten kommt es nach Absetzen der Therapie jedoch zu Rezidiven.
Ein evtl. liegende Spirale sollte bei CCV entfernt werden.
Zusätzlich zur medikamentösen Therapie ist es wichtig, präventive Maßnahmen zu ergreifen. Dazu gehören: Eine ausgewogene Ernährung, die arm an Zucker und reich an Probiotika ist – zu empfehlen sind z.B. Joghurt, Haferkleie und Leinsamen.
Vermeidung von Reizstoffen: Produkte wie parfümierte Seifen oder Duschgels sollten gemieden werden.
Wie bei jedem Medikament können auch bei Fluconazol Nebenwirkungen auftreten. Diese können in verschiedene Kategorien unterteilt werden:
Häufige Nebenwirkungen >1/100 bis < 1/10
Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Anstieg der Lebereiweiße. Hautausschlag
Gelegentliche Nebenwirkungen >1/1000 bis < 1/100
Anämie, Appetitminderung, Schlafprobleme, Änderung des Geschmacksempfindens, Krampfanfälle, Schwindel, Muskelentzündung, Abgeschlagenheit und Unwohlsein
Seltene Nebenwirkungen >1/10.000 bis < 1/1000
Veränderungen des Blutbildes, schwerwiegende allergische Reaktion, Erhöhung der Blutfettwerte, Herzrhythmusstörungen, Leberversagen, Haarausfall
Bei gleichzeitiger Anwendung folgender Medikamente ist Vorsicht geboten und ärztliche Rücksprache zu halten: Amiodaron, Rifampicin, Hydrochlorothiazid, Abrocitinib, Alfentanil, Amitriptylin, Amphotericin B, Vitamin-K-Antagonisten (Warfarin etc.), Benzodiazepine, Cabamazepin, Calciumkanalblocker (Niefedipin, Amlodipin, Verapamil, Felodipin, Isradipin), Celecoxib, Cyclophosphamid, Fentanyl, Statinen, Ibrutinid, Ivacaftor, Olaparib, Ciclosporin, Everolimus, Sirolimus und Tacrolimus, Sartane, lurasidon, Methadon, NSAID´s (Ibuprofen u.a.), Phenytoin, Prednison, Rifabutin, Saquinavir, Sulfonylharnstoffe, Theophyllin, Tofacitinib, Tolvaptan, Vinca-Alkaloide, Vitamin A, Zidovudin, Azithromyin
Bei Leber-und Nierenfunktionsstörungen ist die Anwendung von Fluconazol kontraindiziert.
Bitte bestätigen Sie durch ihre Unterschrift, dass Sie oben stehende Information zur Kenntnis genommen haben, dass keine bekannten Kontraindikationen bestehen und dass Sie keine der oben genannten Medikamente einnehmen.