In der Allgemeinbevölkerung klagen 40 % der Frauen und 30 % der Männer über sexuelle Probleme. Bei Vorhandensein psychiatrischer Erkrankungen liegt diese Zahl deutlich höher. Es handelt sich um Libido-, Erregungs- und Orgasmusstörungen. Eine Depression erhöht die Wahrscheinlichkeit einer sexuellen Funktionsstörung, gleichzeitig kann eine sexuelle Funktionsstörung das Auftreten einer Depression begünstigen.
Auch neurologische Erkrankungen ( z.B. Multiple Sklerose), Stoffwechselerkrankungen (Schilddrüsenfunktionsstörungen; das metabolisches Syndrom, die Einnahme von Medikamenten/Drogen können die Sexualität negativ beeinflussen.
Das metabolische Syndrom – Übergewicht (v.a. im Bereich des Bauches), Bewegungsmangel, Diabetes, Bluthochdruck und Hypercholesterinämie – korrelieren mit dem Auftreten von sexuellen Funktionsstörungen. Etwa 50 % der Frauen und 60 % der Männer in Deutschland sind mit einem BMI (Body.Mass-Index) von > 25 übergewichtig.
Hohe Testosteronspiegel, z.B. im Rahmen eines Polyzystischen Ovarsyndroms, aber auch niedrige Testosteronspiegel, haben Einfluss auf die Sexualität. Die Hirnanhangsdrüse produziert Prolaktin. Eine Hyperprolaktinämie, z.B. als Folge der Einnahme von Medikameten, einer Schilddrüsenunterfunktion, der Einnahme der „Pille“ oder eines Tumors der Hirnanhangsdrüse, kann sexuelle Lustlosigkeit verursachen.
Der Konflikt mit dem eigenen Körperbild, z.B. im Rahmen von Übergewicht, steht im Zusammenhang mit verminderter sexueller Aktivität. Übergewicht erhöht nämlich die Wahrscheinlichkeit an einer Angsterkrankung oder Depression zu erkranken. Die Symptome dieser Erkrankungen, aber auch Medikamente die in diesem Rahmen eingenommen werden, können die sexuelle Aktivität beeinflussen.
Gynäkologische Erkrankungen wirken, durch die Erkrankung selbst, aber auch durch die mit ihr verbundenen Therapien (Operationen, Chemotherapie) auf die weibliche Sexualität. Gutartige Tumore der weiblichen Geschlechtshormone, Endometriose, Blutungsstörungen, Gebärmutter- und Blasensenkungen beeinflussen diese.
Im Prozess der Wechseljahre nimmt die Produktion der weiblichen Geschlechtshormone kontinuierlich ab, ein Abbau der Scheidenschleimhaut ist die Folge (trockene Scheide“), Schmerzen beim Geschlechtsverkehr können resultieren. Die Wechseljahre stehen auch im Zusammenhang mit einer Verringerung der Libido, des Orgasmuserlebens und der Abnahnme der körperlichen Leistungsfähigkeit und beeinflussen auf diesem Weg die weibliche Sexualität.