Allgemeines
In Deutschland erkranken jährlich ca. 4000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. 1980 erkrankten noch ca. 10.000 Frauen daran. Die jährliche Krebsfrüherkennungsuntersuchung erklärt diesen Rückgang.
Weltweit erkranken jährlich 528.000 Frauen an einem Gebärmutterhalskrebs.
Für die Entstehung des Gebärmutterhalskrebses sind in 99,7 % Humane Papilloma-Viren (HPV) verantwortlich. Diese werden per Geschlechtsverkehr übertragen.
2013 wurden in Deutschland 14.000 HPV-bedingte Tumore (auch an Anus, Vulva, Penis und Kehlkopf ) registriert.
Falls ihr Gebärmutterhals-Abstrich auffällig ist, erfolgt zu vorgegebener Zeit ein Kontrollabstrich oder eine mikroskopische Betrachtung des Gebärmutterhalses (Abklärungskolposkopie).
Pathogenese
Es gibt ca. 200 verschiedene HPV von denen ca. 40 im Bereich des weiblichen Genitals eine Rolle spielen.
Folgende Faktoren erhöhen das Risiko einer Infektion bzw. das Risiko eines Gebärmutterhalskrebses im Laufe des Lebens: Anzahl der Sexualpartner, Geschlechtsverkehr ohne Anwendung von Kondomen, mangelnde Genitalhygiene, Rauchen, Einnahme kombinierter oraler Kontrzaptiva (Pille)> 5 Jahre, geschwächte Immunabwehr, Co-Infektionen mit Chlamydien oder Herpes genitalis, Nachweis von HPV16 und Feigwarzen. Die Wahrscheinlichkeit im Laufe des Lebens eine HPV-Infektion zu durchleben, liegt bei ca. 80 %. In auch 80% ist eine HPV-Infektion vorübergehend und heilt spontan und symptomlos ab.
Dass der Gebärmutterhalskrebs-Abstrich (=PAP-Abstrich) auffällig ist, bedeutet nicht, dass im Rahmen der feingeweblichen Untersuchung Vorstufen des Gebärmutterhalskrebses gefunden werden. Je nach Stufe ihres PAP-Abstriches und HPV-Types gibt es unterschiedliche Wahrscheinlichkeiten für das Vorliegen von Gebärmutterhalskrebs-Vorstufen.
Beispiele:
PAP I, HPV negativ = Risiko für eine hochgradige Veränderung 0,08 %
PAP I, HPV positiv= Risiko für eine hochgradige Veränderung 4,5-9 %
PAP IIID1, HPV positiv= Risiko für eine hochgradige Veränderung zwischen 10 und 30 %
Wann im Leben Sie sich mit HPV infiziert haben, bleibt unklar. Es dauert in der Regel Jahre, bis aus einer Vorstufe ein Gebärmutterhalskrebs entstanden ist.
Untersuchung
Ablauf der Kolposkopie:
Es erfolgt anfangs ein ausführliches Aufklärungsgespräch. Die Untersuchung beginnt mittels Anwendung eines Instrumentes (Spekulum), über das der Gebärmutterhals dargestellt werden kann. Dieses kennen Sie von der jährlichen gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung. Dann wird der Gebärmutterhals mikroskopisch in verschiedenen Vergrößerungsstufen dargestellt. Bei der Kolposkopie wird der Muttermund mit verdünnter, 3%-iger Essigsäure sowie ggf. Jod betupft. Das kann leicht brennende Beschwerden verursachen. Aus auffälligen Bereichen werden Gewebeproben gewonnen. Das nehmen Sie möglicherweise durch ein Zwicken wahr. Die Untersuchung dauert ca. 10 Minuten und kann durch die Patientin auf einem Monitor mit verfolgt werden.
Konsequenz
Infolge der Probenentnahme kann es für einen kurzen Zeitraum zu vaginalen Blutungen kommen. In der überwiegenden Anzahl der Fälle sistiert diese Blutung im Tagesverlauf oder am Folgetag. Ihren normalen Aktivitäten können sie weiter nachgehen. Das Ergebnis der Gewebeproben erhalten wir nach ca. 1-2 Wochen und setzen uns telefonisch mit Ihnen in Verbindung. Erbringt die Probenentnahme ein unauffälliges Ergebnis, erfolgt in aller Regel eine Kontrolle mittels PAP-Abstrich nach 6 und 12 Monaten. Auch bei niedrig- und mittelgradigen Veränderungen (Cervikale Intraepitheliale Neoplasie (CIN I und CIN II) erfolgt in der Regel eine Abstrichkontrolle nach 6 und 12 Monaten, da eine hohe Wahrscheinlichkeit einer Rückbildung dieser Veränderungen besteht. Bei einer hochgradigen Veränderung sollte eine Konisation erfolgen, da es mit einer ca. 12 %.-igen Wahrscheinlichkeit zur Entstehung eines Gebärmutterhalskrebses in den folgenden Jahren kommt. Bei der Konisation wird der Bereich des Gebärmutterhalses, der die Veränderung enthält, entfernt. Der Eingriff erfolgt ambulant. Niedrig-oder mittelgradige Veränderungen können auch mittels thermischer Ablation unter lokaler Betäubung bei uns in der Praxis behandelt werden.