Drei Präparate kommen für die Notfallverhütung in Betracht.1,5 mg Levonorgestrel, 30 mg Ulipristalacetat und die Kupfer-Spirale
Ulipristalacetat ist ein Progesteron-Rezeptor-Modulator und Mittel der ersten Wahl zur Notfallverhütung. Eine Zulassung besteht bis 120 Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr. Die Wirkung des Medikamentes ist, anders als bei Levonorgestrel, auch nach bereits erfolgtem LH-Anstieg gegeben. Eine Wirkung nach bereits erfolgtem Eisprung besteht nicht. Eingeschränkt ist die Wirkung hingegen bei einem BMI > 35 kg/m2 (Body-Mass-index). Die Schwangerschaftsrate liegt bei Anwendung in den ersten 72h nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr bei 0,9 %, danach bei 1,6-2,1 %.
Levonorgestrel verschiebt den Eisprung bzw. wirkt hemmend auf die Eileiter und die Verflüssigung des Gebärmutterhalsschleimes. Es ist bis 72 Stunden nach erfolgtem Geschlechtsverkehr zugelassen. Erfolgt die Einnahme unter 24 Stunden nach erfolgtem Geschlechtsverkehr, kommt es statistisch zu 1,5 Schwangerschaften/100 Frauen. Zwischen 25 und 48 Stunden liegt die Schwangerschaftsrate bei 2,5/100 Frauen und bei > 48 Stunden bei 12,6/100 Frauen. Da der Zeitpunkt des Eisprunges nach hinten verschoben wird, ist es wichtig im weiteren Zyklusverlauf sicher zu verhüten. Die Wirksamkeit von Levonorgestrel ist ggf. eingeschränkt, wenn in den vergangenen 4 Wochen Antiepileptika, Tuberkulostatika, HIV-Medikamente, Antimykotika oder Johanniskraut eingenommen worden. In diesem Fall sollte die doppelte Dosis von Levonorgestrel, also 3 mg (unbedingt vorher ärztliche Rücksprache!) oder die Einlage einer Kupfer-Spirale erfolgen.
Sollte doch eine Schwangerschaft entstanden sein, zeigen beide Medikamente kein erhöhtes Fehlbildungsrisiko.
Ulipristalacetat zeigt Vorteile bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr (GV)ab 48 Stunden vor dem Eisprung, bei einem BMI > 30 sowie ab 24 Stunden nach ungeschütztem GV. Sollte es in den ersten drei Stunden nach Einnahme eines der beiden Medikamente zu Erbrechen kommen, muss die Einnahme wiederholt werden. Die folgende Regelblutung kann früher oder später auftreten.
Mögliche Symptome der Medikamenteneinnahme sind Müdigkeit, Übelkeit, Kopfschmerzen, Unterbauchschmerzen, Schwindel, Spannungsgefühl in den Brüsten, Durchfall, Zwischenblutungen und Erbrechen.
Setzen Sie eine bestehende hormonelle Kontrazeption (Pille) fort und verhüten Sie bei Levonorgestrel für weitere 7 Tage und bei Ulipristalacetat für weitere 14 Tage mit Kondom.
Die Kupfer-Spirale muss bis 5 Tage nach dem ungeschützten GV in die Gebärmutter eingesetzt werden. Sie ist die einzige Notfallverhütung, die auch nach dem Eisprung erfolgen kann. Die Einnistung des Embryos wird durch die Spirale unterbunden. Bis zum vollendetet 22 lebensjahr ist die „Spirale danach“ eine Krankenkassenleistung. Sie darf, je nach Präparat, 3-5 Jahre in der Gebärmutter verbleiben.